Hier noch mehr Content, den man in unseren Zeiten schon politisch nennen könnte.
Die Grünen sind eine Verbotspartei
Irrelevant. Nenne konkrete Verbote oder Einschränkungen (keine erfundenen) und erkläre, warum die falsch oder unnötig sind. Ähnlich: FDP als Klientelpartei, auch da konkrete Vorwürfe, was leichter ist.
Witze über Cultural Appropriation
Erlaubt. Aber nur, wenn man verstanden hat, was das ist.
Witze über Gendern
Erlaubt. Verboten: Schlechte Witze über Gendern.
Witze über CSU-Verkehrsminister
Erlaubt. Dass die inkompetent waren, darüber sind wir uns einig? Jedenfalls falls die ihre Aufgabe so sahen wie Bürger:innen sie sehen; nach einer anderen Agenda haben sie vielleicht das erreicht, was sie wollten, aber da nähert man sich schon der Verschwörungstheorie. Wenn jemand über diesen Punkt diskutieren will, gerne, dann nehme ich ihn vielleicht wieder heraus, aber das kann ich mir nicht vorstellen.
Biologisch gibt es nur zwei Geschlechter
Irrelevant. (Ein Thema für die Naturwissenschaft, nicht für die Gesellschaft; die Naturwissenschaft ist sich nicht so einig, aber wie gesagt: irrelevant.)
Ich bin Ingenieur, ich weiß, warum diese energiepolitische Entscheidung unsinnig ist
Siehe auch: Ich bin Arzt, ich weiß… Ist erlaubt, definitiv. Aber man darf auch die Augen rollen darüber.
Mainstreammedien, Lügenpresse
Wer das sagt, beansprucht für sich Geheimwissen. Siehe: Verschwörungserzählung. Forderungen nach Einschränken des öffentlichen Rundfunks riechen immer nach dem Wunsch, Pressefreiheit einzuschränken und rufen Skepsis hervor.
Ich bin ja auch für Umweltschutz, aber die Grünen/Fridays/Klimakleber handeln kontraproduktiv
Das ist schwer zu beurteilen, jedenfalls nicht von vonherein unsinnig. Den ersten Teil nehme ich aber nur ernst, wenn man gleichzeitig darauf drängt, dass andere Parteien und Institutionen unsere Umwelt und Zukunft ernst nehmen. Wieso macht die CDU Umwelt und Zukunft nicht zu ihrem Thema?
Technologieoffen
Etwas anderes offen. Nein, wirklich, „irgendwann in der Zukunft wird es schon eine Lösung geben“ ist Wolkenkuckucksheim.
Wird es uns nicht allen schlechter gehen?
Doch ja. Das heißt, wir werden uns einschränken müssen; ob uns das weniger glücklich macht, ist eine andere Frage. Außerdem scheint es mir wichtiger, ob der gemeinsame Wohlstand besser verteilt wird, als das jetzt der Fall ist. (Das kann die Politik aber alles so kaum sagen, jedenfalls nicht, solange das aus populistischen Gründen geleugnet werden kann.)
Aber das Gendern!
Wer’s mag, soll’s machen; wer nicht, soll’s nicht machen. Wer es zu einem Thema hochkocht, will von Wichtigerem ablenken. (Fußnote: Brauchbare Argumente dagegen sind „Mir gefällt es nicht“ oder „Es ist schädlich.“ Über letzteres kann man diskutieren. Unbrauchbare Argumente: Alles mit „Goethe würde sich im Grab umdrehen“, „macht die Sprache kaputt“, „ist grammatisch inkorrekt“.)
Politische Korrektheit
Wer es zu einem Thema hochkocht, will von Wichtigerem ablenken. Wer für dumm gehalten werden will, darf das, ist kein Thema.
Ich brauche aber ein Auto!
Das kann ich nicht beurteilen, mag aber gut sein. Dein Auto will dir auch niemand wegnehmen. (Also, im Moment. In nicht all zu ferner Zukunft schon, anderes Thema.) Aber nicht alle, die sagen, sie brauchen ein Auto, brauchen auch wirklich eines. Man muss die Alternative attraktiv machen. Privatautos sind ja deshalb attraktiv, weil sie massiv unterstützt werden, allein schon mal durch die Bereitstellung von Straßen und Parkplätzen.
Faschismus
14 Merkmale nach Umberto Eco. Faschisten im eigenen Land unterstützt man nicht; man kooperiert nicht mit ihnen; man distanziert sich von ihnen; man wählt sie nicht, man ebnet ihnen nicht den Weg. Kein Diskussionsthema. International ist es ein bisschen schwieriger, denke ich, aber im Prinzip gilt das auch da. Wie man mit Leuten umgeht, die Faschisten wählen: schwierigere Frage.
Die Frage, was man überhaupt noch darf, ist ohnehin wenig sinnvoll, nicht nur weil die Antwort so leicht ist: so ziemlich alles, jedenfalls alles, was man früher auch durfte. Die wichtige Frage ist die, was man sollte.
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