Die Frage kam gestern bei einem Gespräch über unsere Schule auf. Eigentlich lautete sie: Wieviel Jahre braucht es eigentlich, bis man sich mit seiner Schule identifziert? Meine erste Reaktion war: Mehr, als ich bisher an der Schule bin.
Mal sehen, mit wem ich mich identifizieren kann:
- Mit Peter Parker (Spider-Man), zumindest früher mal
- Mit anderen erfundenen Gestalten
- Mit einigen historischen Gestalten
- Mit Schülern, die im Abitur sitzen (aber nicht mit Schülern, die nach der schriftlichen Prüfung auf der Straße stehen und Sekt trinken)
- Mit dem Grundgesetz, mehr oder weniger: Zum einen kann man es durchaus ja auch anders machen (Vergleich US-Verfassung und GG bei USA Erklärt), zum anderen wird mir zu leichtfertig davon gesprochen, es zu ändern, was die Identifikation erschwert)
Nicht identifizieren kann ich mich mit meinem Arbeitgeber, dem Kultusministerium. Verstehen kann ich ihn, aber wir haben unterschiedliche Ziele. Schon die Schulleitung hat andere Ziele: Sie will, muss, eine Behörde verwalten. Ich habe schon Schwierigkeiten mit dem Beamtenstatus, für den es nicht genug Rechtfertigung gibt. Und mit dem dreigliedrigen Schulsystem.
Vermutlich ist die Frage gegenstandslos, nur ein semantisches Problem. Was heißt eigentlich „sich identifizieren“? Ich habe gerade meine Frau gefragt, die schlug vor, ohne zu wissen, worum es geht: „finde ich toll, stehe hinter den Werten, könnte ich mir vorstellen ähnlich zu sein“.
Hm.
- Wenn meine Schule angegriffen wird, fühle ich mich dann auch angegriffen?
(Nein.) - Wenn meine Schule gelobt wird, fühle ich mich dann auch gelobt?
(Nein, nicht unbedingt.) - Wenn wir ein Schullogo für Kleidungsstücke hätten, oder eine Anstecknadel, würde ich die dann tragen?
(Ja.) - Präsentiere ich mich Eltern und Schülern gegenüber als Stellvertreter der Schule?
(Definitiv ja. Vielleicht liegt da der Knackpunkt: Ob man alles auf die Schulleitung oder das Kultusministerium oder die Kollegen schiebt oder selbst Verantwortung übernimmt. In diesem Sinn identifiziere ich mich dann doch.)
Mit dem Identifizieren habe ich vielleicht auch deshalb ein Problem, weil man mir bei der Bundeswehr in den ersten drei Monaten beigebracht hat, stolz auf meine schwarzen Riemchen an den Schulterklappen zu sein, um danach von mir zu verlangen, stolz auf gelbe Riemchen zu sein. Das erschien mir willkürlich.
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