Neulich habe ich irgendwo online einen Beitrag zur Anwesenheitspflicht bei Vorlesungen gelesen, also dass sich manche Unis darüber hinwegsetzen, dass es so eine Anwesenheitspflicht nicht gibt.
Als ich studiert habe, war das noch einfacher. Da gab es Seminare (in den weniger exakten Geisteswissenschaften sicher mehr als in den Naturwissenschaften oder Mathematik) und Übungen, jeweils in recht kleinen Gruppen, man redete miteinander und hörte mehr oder weniger guten Referaten zu. Das mochte ich am liebsten, und da habe ich am meisten gelernt. Übungen waren völlig freiwillig, Seminare musste man bestehen, und das in der Regel mit einer schriftlichen Seminararbeit. Auf die gab es eine Note, die aber nur zur Rückmeldung diente; die endgültige Staatsexamensnote.
In Vorlesungen bin ich, ehrlich gesagt, nur wenig gegangen. Ich wollte wohl eher mitreden als zuhören. Ich kann mich an eine Deutsch-Didaktik-Vorlesung erinnern, die ganz in Ordnung war, und eine Psychologievorlesung, eher so mittel. Aber die fachwissenschaftlichen Vorlesungen habe ich eher gemieden. (Bei den Gast- und Ringvorlesungen zu eher allgemein interessanten Themen war ich öfter.) Die Inhalte der Vorlesungen habe ich mir dann zum Staatsexamen selber erarbeitet. Vermutlich wäre es geschickter gewesen, auch die Vorlesungen mitzunehmen, aber ich habe meine Zeit sicher auch so sinnvoll verwendet.
Heute sieht das alles etwas anders aus: Auch die Vorlesungen werden mit einer Note abgeschlossen (Klausur, mündliche Prüfung, schriftliche Hausarbeit – meist also eine Klausur, auch als Multiple-Choice), die bereits zu einem gewissen Prozentsatz in die endgültige Staatsexamens-Note eingeht. Das heißt, wer keine Zeit für den Besuch der Vorlesung hat, kann trotzdem die Klausur mitschreiben, und optional eine Nachholklausur dazu. Das führt dazu, dass für die Klausur immer sehr viel mehr Studierende da sind als bei der eigentlichen Vorlesung. Das ist erst mal ungewöhnlich, aber eigentlich doch ganz in Ordnung – wie gesagt, ich war ja früher selber nur wenig in Vorlesungen. Dass es auf alles Noten gibt, gefällt mir aber nicht.
Schreibe einen Kommentar