Früher ging ich ja auf Science-Fiction-Cons, die man sich aber kleiner und amateuerhafter und sehr charmant vorstellen muss, bevor sie dann später und bis heute zu so richtig großen Ereignissen wurden.
Dann war ich bei einigen kleineren Bloggertreffen, eher so von Frau Rau mitgenommen; habe einmal Kasse gemacht bei einer Bloglesung. Katharina Borchert war da, glaube ich; der böse Don, den anderen habe ich anderswann getroffen. Mit Frau Rau habe ich einige Blog-Urgesteine besucht, urgesteinlicher als ich selber teilweise.
Und letztes Wochenede war ich von Freitag bis Sonntagfrüh auf einem Twittertreffen in Kassel. Das Twitterlehrerzimmer hat sich getroffen. Weil ich gerne erkläre, habe ich Frau Rau erklärt, was das ist: Ein Hashtag, der von sehr vielen Leuten verwendet wird, die einander wohl auch viel folgen, und unter dem es zu Schule und Bildungspolitik geht. Ich hänge da so mit einem Fuß drin, als Twitterer und Blogger, und das gerne. Selber arbeite ich aber selten mit Hashtags.
Als Mitglieder des #twlz habe ich Frau Rau vor allem Bob Blume (Goldener Blogger des Jahres 2022, Spiegel-Bestseller-Autor: Zehn Dinge, die ich an der Schule hasse) vorgestellt und Jan-Martin Klinge (Schulleitung, Bücher zu Lerntheken, Projektunterricht, Die Physik von Hollywood) – beide bekannt, twitternd, beide bloggen immer noch. Ich kenne und schätze sie seit zehn Jahren und mehr. Alle im #twlz sind pragmatisch und freundlich. Es gibt auch so ein paar Gegenspieler, das Institut für zeitgemäße Bildung, quasi The Secret Society of Super-Villains oder The Injustice League. Dazu gehören teils progressive, sympathische Personen, teils aber auch nicht sehr freundliche, die sich, sicher aus Motiven heraus, immer wieder an Bob abarbeiten. Ich kriege nicht alles mit, aber von der Diskursführung her kann man fast nur Team Bob sein. Jedenfalls werden sie in ihrer Radikalität mit den pragmatischeren Ansätzen nicht warm; was ja auch legitim ist. Und dann gibt es noch alte Blogger wie mich und Maik Riecken (Medienpädagogische Beratung).
Hier Jan-Martin, ich, Bob und Maik zusammen.

Getroffen habe ich alle zum ersten Mal. Bob und Jan-Martin sind genau so, wie sie sich online präsentieren. Ich darf den sicher augenzwinkernden Blogeintrag von Jan-Martin zitieren, weil das so lustig ist, wenn er von “unserem Idol Herrn Rau“ schreibt. Viel der Ehre, ich schätze beide sehr; ein bisschen ist verdient, manches ist einfach zähes Durchhalten nach einem frühen Einstieg ins Bloggen und der Unwille, das zugunsten anderer Plattformen aufzugeben. Aber ich scheine unter der älteren Generation einen Ruf zu haben. Und die anderen so: Hä, wer ist das denn. :-)
Es waren so um die dreißig Leute da. Ein bisschen schwierig der Überblick, zwei Drittel waren in einem Hotel, in dem auch ich war. Und so habe ich nicht mit allen gesprochen, nicht mal mit denen, die ich schon von Twitter kannte, das tut mir leid. Und nicht mal mit allen, die ich nicht kannte. Aber dafür schon auch mit vielen, auch wenn ich ein wenig zurückhaltend bin, vielleicht sogar reserviert. Es gab kein Programm, und das war gut so: Zumindest ich war erschöpft vom Schuljahr und hatte im Hinterkopf die Option, mich einfach in ein Zimmer zu verkriechen, schon mal, weil ich nicht gut mit fremden Menschen bin. Fremd waren ja die meisten, aber alle nett, und was ich nicht erwartet hatte: Fast alle in irgendeiner Art kleinerer oder mittlerer Leitungsposition, oder Personalrat, oder in Bildungs-Institutionen, und alle mit enorm viel Gestaltungswillen und Optimismus. Das war es, glaube ich, was alle verband.
Wir saßen im Park und in Cafés und in Biergärten und gingen durch Kassel und unterhielten uns, und das war es schon. Ich ging um elf ins Bett, andere um eins oder drei. Am Ende kam die Frage auf, wie wir uns wohl als Kollegium vertragen würden. Nach erstem skeptischen Lachen: Doch, das würde schon funktionieren. Man müsste halt Ruhephasen für die Schülerinnen und Schüler schaffen.
Bloggen, hört nicht auf zu bloggen! (Tommdidomm, wir haben dich vermisst; Tobias Schreiner, schön wär’s gewesen – Bayern war überhaupt unterbesetzt. Hokey, schreib mal wieder.)
Nachtrag 1: Ich merke, dass ich nicht alles geschrieben habe, was mir im Kopf herumgeht. Der Eintrag sollte wohl schnell fertig werden. Und kompliziert. Alles vergeht, auch auf das #twlz werde ich mal sentimental zurückblicken. Aber jetzt noch nicht, vielleicht wird das auf eine Weile eine regelmäßige Sache.
Nachtrag 2: Die ganzen Blogs, die ich sonst so lese, die grandes dames und andere, also meist so die von früher, die kennt man in der Bildungsszene überhaupt nicht. Ist wirklich eine Generationensache.
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