Weil heute in meinem Informatik-Q11-Kurs ein ausländischer Gast da war, der kein Deutsch konnte, habe ich die Stunde auf Englisch gehalten. Klar, Gäste sollen ja auch Deutsch hören, aber das können sie in anderen Fächern auch, und ich habe in den letzten Jahren so wenig Englisch unterrichtet, dass ich die Gelegenheit ergriffen habe, mal wieder Englisch zu reden.
Das ging auch ganz gut; die Stunde war lehrerzentrierter als sonst, weil ich mit einigen Folien ein neues Konzept einführte, nämlich das Kompositum-Entwurfsmuster, und wie uns das bei unseren Listen helfen würde. Mit dem Wortschatz habe ich bei Informatik keine Schwierigkeiten: composite pattern, inheritance, to implement, to extend, class, instance – da die meisten Programmiersprachen (aber nicht alle) Englisch als Grundlage haben (class, if, else, while…) und viele Begriffe internationale englisch-basierte Begriffe sind. Und dass der „Knoten“ in Listen und Bäumen nicht knot, sondern node heißt, dass wusste ich. Viel Informatik-Literatur ist auf Englisch geschrieben, viele wissenschaftliche Arbeiten, auch aus Deutschland, werden gleich Englisch verfasst. Wie gut das Englisch dabei ist, weiß ich gar nicht, muss ich mal nachschauen.
Ansonsten fehlt mir sicher für viele Fächer die Terminologie, vor allem Mathe. Ich bin schon stolz darauf, dass ich weiß, was spitzer und stumpfer Winkel heißt und gleichseitiges Dreieck, aber dann hört es auf. Das fängt schon an, dass ich Terme nicht richtig vorlesen kann, irgendwas mit „over“ bei Brüchen („fractions“) und so weiter.
Mit hat’s Spaß gemacht, den Schüler wohl auch, man ist ja für jede Abwechslung dankbar. Und Fachunterricht in der Fremdsprache, das hat schon was. Da hören die Schüler zu, intrinsisch oder extrinisch motiviert, weil es um Inhalte geht, die sie mitkriegen müssen. Im Englischunterricht selber ist es ja mitunter so, dass die Inhalte dann doch eher vorgeschoben sind, um einfach nur Englisch zu lernen. Passt ja auch zur Kompetenzorientierung, die die landeskundlichen Inhalte immer mehr aus den Lehrplänen vertrieben hat. (Natürlich bemühen Lehrer sich dabei schon, interessante Inhalte und herausfordernde Aufgaben zu finden.)
Ein Schüler ist immer dabei, der es dann auch mit einem geradebrechten „¿Habla español?“ versucht. Nun kann ich gerade mal genug Spanisch, um sehr sicher und sehr flüssig sagen zu können: „Nur ein paar Wörter. Ich habe viel vergessen. Der Vater meiner Frau ist spanisch.“ Aber diese Sätze bringe ich gerne bei jeder Gelegenheit an, und um Schüler zu beeindrucken reicht das. Außerdem kann ich noch eine eher nicht-idomatische Fassung von „Das Glas ist auf dem Tisch.“ Das kann ich seltener anbringen.
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