In den Osterferien habe ich Linux zu Hause installiert. Das habe ich schon einige Male in den letzten fünf oder sechs Jahren versucht; dieses Mal hat es endlich so gut geklappt, dass es eine echte Alternative zu Windows darstellt. Vista mache ich nämlich nicht mehr mit.
Wie macht man das? Man lädt zum Beispiel das Betriebssystem Ubuntu herunter und brennt aus der Datei eine CD. Von dieser CD kann man – ähnlich wie mit der Knoppix-CD – den Rechner booten und mit Linux herumspielen. Ist man zufrieden, kann man Linux von der CD aus auf dem Rechner fest installieren. Das kann auch parallel zu Windows geschehen. Dazu legt Ubuntu eine neue Partition auf der Festplatte an und installiert einen Bootloader, so dass man beim Starten des Rechners wählen kann, mit welchem Betriebssystem man starten will.
Meine Erfahrungen:
- Einbinden ins Netzwerk: Problemlos
- USB-Scanner: Problemlos
- Erkennen und Einbinden von USB-Festplatte: Problemlos
- Erkennen von USB-Stick: Problemlos
- Soundkarte: Problemlos
- Bildschirmauflösung: erst mal kein Widescreen, also etwas verzerrte Darstellung; durch Basteln nach Anleitung im Ubuntu-Wiki gelöst
- Pivot-Darstellung (um 90 Grad gedrehter Bildschirm): mit manchen Graphikkarten lösbar, mit meiner ATI wohl nicht
- Einbinden von Windows-Laufwerken zum Datentausch: Nach kurzem Basteln. (Neuere Windows-Versionen kommen mit einer Festplatte, die im NTFS-System vorformatiert ist, von dem Linux lesen, aber auf das es nur mit Basteln schreiben kann. Auf das Format FAT32 können sowohl Linux als auch Windows problemlos schreiben wie lesen können, deshalb habe ich ohnehin auch ein paar FAT32-Partitionen.)
- WLAN: WEP problemlos, WPA bei mir nur mit Basteln.
- Software: Ubuntu kommt schon mit allem, was ein Büro braucht: Open Office, Pdf-Reader, Browser, E-Mail-Client.
- Wartung und Installation von neuer Software: Ist eine Wonne.
Zusammenfassung:
Damit alles so läuft, wie ich das will, muss ich doch einiges basteln. Aber ich habe auch Sonderwünsche: Ich will bestimmte Computerspiele spielen, habe einen Widescreen-Monitor, den ich noch dazu gerne hochkant verwende, habe ein WPA-verschlüsseltes Funknetz. Das kann Ubuntu noch nicht automatisch. Aber für ein typisches Büro – auch in der Schulverwaltung – reicht das alles. Textverarbeitung, Tabellenkalkulation, Präsentationssoftware, WWW und Email laufen wunderbar.
Probleme:
Das Schulverwaltungsprogramm des bayerischen Kultusministeriums, an dessen Nachfolger bereits gearbeitet wird, läuft nur unter Windows. Ich hab’s aber mit Emulationssoftware auch unter Ubuntu fehlerfrei zum Laufen gekriegt. Außerdem kann Open Office zwar Powerpoint- und Word-Dateien lesen und auch schreiben, aber bei mehr als nur den üblichen Formatierungen gibt es doch Unterschiede in der Darstellung. Bei Zeilennummern etwa stimmt der vertikale Abstand zwischen Zeilennummer und Haupttext nicht, aber das mag an meiner Uralt-Wordversion liegen. Nicht dass ich viele Leute kenne, die hinter die Geheimnisse der Zeilennummerierung bei Word gekommen sind…
Am liebsten würde ich Ubuntu auch auf den Beamer-Rechnern installieren. Die Hardware-Erkennung an dem einen Rechner, an dem ich gerade bastle, läft unter Ubuntu besser als unter Windows 2000. Auch hier ist nur das Problem, dass Schüler, Kollegen und eventuelle Gastredner automatisch davon ausgehen, dass Powerpoint installiert ist, und OO ist eben nicht 100% kompatibel.
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