Wo ich schon den Roman ausgesucht habe, wollte ich meinen Schülern im LK wenigstens die Entscheidung überlassen, welches Shakespeare-Stück sie lesen wollen. Der Hauptgrund ist vermutlich doch der, dass mir die Entscheidung selber schwer fällt. Mit vielen Stücken kann man Schönes machen.
- Romeo & Juliet: Übersichtlicher Aufbau, viel spannende Handlung, sprachlich schön. Sehr witzig. Viele kennen das Stück schon. Das ist ein Vorteil oder ein Nachteil. Man kann Shakespeare in Love dazu anschauen und die sehr gelungene Baz-Luhrmann-Verfilmung. (Der hat übrigens auch Strictly Ballroom gemacht.)
- Macbeth: Liest der Parallelkurs. Läuft gerade in München. Ist schön kurz. Die Hexen sind ikonisch. Die Handlung ist nicht ganz so übersichtlich, die Sprache interessiert mich bis auf einige tolle Szenen nur mäßig. Gibt interessante Verfilmungen. Eine tolle Parodie von I’m Sorry I’ll Read That Again, dazu Thurbers „The Macbeth Murder Mystery“. Ein eher humorloses Stück, geht’s mir weg mit dem Torwächter.
- Midsummer Night’s Dream: Lustig. Bei allem Durcheinander doch sehr übersichtlich. Hat der halbe Kurs schon mal mit mir im Theater gesehen, davor haben wir ein paar Stunden dazu gemacht. Aber untypischer Aufbau. Tolle Charaktere, aber nur mäßig tolle Dialoge. Ich könnte wieder mit meinem Puppenthetar hausieren gehen. Verfilmt mit Michelle Pfeiffer und Kevin Kline, Rupert Everett und Calista Flockhart. Die Neil-Gaiman-Version davon im Sandman.
- Twelfth Night: Aus historischen Gründen eines meiner Lieblingsstücke. Ich glaube aber, dass Schüler das nicht so lustig finden wie ich. Much Ado ginge. Den Anfang von Henry V mache ich so oder so. The Tempest mag ich auch seit der 11. Klasse, da habe ich eine BBC-Fassung rauf und runter gesehen, auf Deutsch allerdings. Richard III würde Frau Rau freuen und gäbe mir einen Grund, mich mit dem Stück zu beschäftigen; uich kann mich nicht mehr an viel erinnern. Und und und.
Die Schüler machten selber Vorschläge und stimmten ab und entschieden sich für:
- Hamlet
Und zwar ziemlich eindeutig.
Ich nehme an, sie trauen sich was zu und wollen, wenn schon Shakespeare, dann gleich voll einsteigen. Das Stück ist lang, es passiert eigentlich nicht viel (das ist ja der Punkt), trotzdem ist es voller schöner Stellen. Witzig. Ein Spiel im Spiel; es gibt Verfilmungen; eine schöne Radiofassung habe ich auch. Von Will Eisner gibt es den Hamlet-Monolog schön interpretierend illustriert. (In Comics & Sequential Art.) Ich muss mir mal wieder die Verfilmung von Rosencrantz & Güldenstern sind tot anschauen, wie gut sie sich gehalten hat. Damals im Kino hat sie mir sehr gefallen.
Dann also Hamlet.
Schreibe einen Kommentar