Ich will hier von dem Vorschlag eines Kollegen berichten, der einen kennt, der einen kennt, an dessen Schule das so gemacht wird. (Von diesen friend-of-a-friend’s schools kenne ich einige, das müssen tolle Orte sein.)
Es geht um die leidigen Protokolle von Konferenzen, die man als Lehrer immer wieder mal schreiben muss. Die vorgeschlagene Lösung:
Am Anfang des Schuljahres wirft jeder Kollege 50 Euro in die Kasse. Und wenn es dann darum geht, wer das nächste Protokoll der Lehrerkonferenz schreiben muss, dann wird versteigert, und zwar umgekehrt: „Ich schreibe das Protokoll für 200 Euro“, schreit der erste. Der zweite: „Ich für 180 Euro“. Bis der mit dem niedrigsten Angebot den Zuschlag kriegt und das Protokoll schreibt. Und alle sind zufrieden.
Wem das das Geld nicht wert ist, der muss nur einmal ein Protokoll ersteigern und schon hat er den Einsatz wieder drin. Wenn am Schluss noch Geld übrig ist, dann wird das aufs nächste Jahr übertragen.
Mögliche Einwände: Wie soll man das versteuern? Wie vermeidet man, dass es Absprachen gibt, um den Preis künstlich in die Höhe zu treiben? Braucht es nicht eine Regulierungsbehörde? Profitieren wieder nur die Leute, die nicht aufs Geld schauen müssen? Vermutlich bräuchte man separate Töpfe für jedes Fach (auch da gibt’s Protokolle) und für die Gesamtkonferenzen.
Ach, ich fürchte, das würde alles am mangelnden Spieltrieb im Kollegium scheitern.
Eine andere Idee: An jeder Schule müssen Aufsichten geführt werden: In den Pausen, am Morgen, heutzutage auch Mittags. Außerdem gibt es Präsenzstunden, in denen man sich zu Vertretungsstunden bereit halten soll. Bei uns wird das alles nach einem komplizierten System verrechnet: Jeder Lehrer muss (abhängig von Voll-/Teilzeit) eine bestimmte Menge an Punkten abarbeiten, sagen wir: 8. Es gibt Punkte für Klassleitung, stellvertretende Klassleitung, Aufsichten, Präsenzen und dergleichen. Und immer wieder mal wird abgestimmt, ob die Klassleitung 5 Punkte wert sein soll oder 6, die stellvertretende 2 oder 3 und so weiter. Meiner Meinung nach ist die Klassleitung bei uns zu hoch gewichtet (das büßen die Lehrer, die nie Klassleitung haben, mit mehr Aufsicht), aber der Tenor geht nun mal dahin, diese Aufgabe als weitaus größere Belastung zu sehen als Aufsichten oder Präsenzen.
Meine Vision ist jetzt die, dass am Anfang diese Aufgaben auf Kärtchen geschrieben werden, gerne auch mit unterschiedlichen Punktwerten, und jeder Lehrer zieht aus dem großen Lotterietopf 8 Punkte voll an Aufgabenkärtchen. Und dann geht das große Tauschen los: Börse im Lehrerzimmer. Soll der Klassleitungs-Wechselkurs doch marktwirtschaftlich festgelegt werden. „Suche Klassleitung! Biete zwei Aufsichten und eine Präsenz dafür!“
(An den Details müsste man wohl noch arbeiten, aber ich wäre dabei.)
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