Im Baum vor meinem Fenster wohnt seit wenigen Wochen eine verletzte Krähe. Vielleicht ist sie unter ein Auto gekommen, vielleicht ist ein Flügel gebrochen, jedenfalls kann sie nicht mehr fliegen.
Ab und zu lege ich ihr ein paar Erdnüsse hin, in der Schale. Dann gleitet sie vom Baum, isst die Nüsse, dreht vielleicht noch eine Runde am Boden und klettert dann hüpfend und strampelnd wieder auf ihren Stammplatz hinauf.
Arme Krähe. Klar ist sie nur ein Vogel, nicht mal schön, geschweige denn ein Haustier, und es gibt natürlich andere Probleme auf der Welt. Aber der Mensch sieht überall Bedeutung, wo keine ist; ich kann die Welt nicht anders als symbolisch wahrnehmen. Und dann denke ich auch an Crow, einen Gedichtzyklus von Ted Hughes, mit dem ich mich mal beschäftigt hatte.
(Das Metallzeug unterm Baum: da legt das Krankenhaus, auf dessen Gelände der Baum steht, ausrangierte Regale ab.)
Inspiriert von, aber lange nicht so gut wie, David Hockney, „Billy Wilder Lighting his Cigar“ (Google Bildersuche).
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