Es ist wie beim Contract Bridge. Da muss man sich mit seinem Partner auch verständigen über das eigene Innenleben, also die Karten, die man auf der Hand hält, ohne sie direkt zu nennen.
In der Küche haben wir einen schönen, großen Behälter für Kochsalz. Der wird immer wieder nachgefüllt, wenn er leer ist, und gerade ist er ziemlich leer; es rieselt praktisch nur noch Rieselhilfe. Neues Salz ist schon gekauft und liegt daneben.
Tag 1: Ich fülle nicht nach und signalisiere Frau Rau, dass ich das nicht gerne mache, wegen Hantieren mit Trichter und so. Noch ist ja der kleine Salzstreuer voll.
Tag 2: Frau Rau füllt nicht nach signalisiert mir damit, dass sie das gerade auch nicht gern macht, aber ja noch Zeit ist.
Tag 3: Ich fülle nicht nach und signalisier Frau Rau damit, dass mir das bewusst ist, das mir aber wirklich gerade zu fisselig ist.
Und so kommunizieren wir wortlos, aber voller Verständnis miteinander. Der kleine Salzstreuer ist ja noch voll.
(Natürlich reden wir auch miteinander. Aber es ist doch schön, auch nichtverbale Kanäle zu haben. Und der kleine Salzstreuer ist wirklich noch voll. Und wenn Frau Rau mir signalisiert, dass sie den großen nicht gerne füllt, dann mache ich das. Das ist schließlich kein Machtspiel.)
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