Klassenelternabend 2021

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Ich bringe diese Wörter häufig durcheinander: Klassenelternabend heißt es, wenn die Eltern einer Klasse in einem Zimmer sitzen und ein paar oder viele Lehrkräfte der Klasse sich und ihr Fach vorstellen und Fragen beantworten. Außerdem wählt man da die Klassenelternsprecher/innen – am Gymnasium erst seit fünfzehn Jahen oder so? Vielleicht schon zwanzig? Jedenfalls noch nicht zu meiner Anfangszeit. Später im Jahr gibt es den Elternsprechabend, da ist dann eine Lehrkraft allein im Raum und die Eltern tragen sich für Termine zu einem Gespräch ein.

Diese Woche war Klassenelternabend. Am Nachmittag davor scherzte eine Kollege: „Man muss den Eltern eigentlich nur erzählen, was sie hören wollen, damit fährt man besten, selbst wenn danach anders kommt.“ Es war ein Scherz, betone ich, ausgehend von einer Dokumentation, laut der amerikanische Wissenschaftler herausgefunden hätten, dass man als Ratgeber den besten Ruf kriegte, wenn man genau das täte: Sagen, was man hören will. Selbst wenn das danach nicht stimmt, in der Erinnerung behielte man diesen Ratgeber als besser in Erinnerung als jemanden, der oder die schlechte Nachrichten überbringt. Wenn ich mir Boris Johnson so anschaue, passt zumindest der gut in die Theorie.

Also nein, ich glaube nicht, dass Lehrkräfte den Eltern bewusst sagen, was die hören wollen, um sich das Leben zu erleichtern. Andererseits ergibt sich das schon oft, finde ich, und das ist auch richtig so: Wir kümmern uns, wir haben das im Griff, die Klasse ist nett, die Schüler und Schülerinnen sind freundlich. Und das stimmt ja auch – an meiner Schulart, in meinem Städtchen jedenfalls.

Unstimmigkeiten gibt es zumindest in der Unterstufe gerne bei zwei Punkten: Ersten die Hausaufgaben. Ja, die Eltern müssen sich soweit möglich darum kümmern, dass ihr Kind die Hausaufgaben macht. Nicht dabei helfen, sie zu erledigen, sondern dass sie überhaupt gemacht werden. In einer Ganztagsschule ist das vielleicht anders, aber wir sind keine Ganztagsschule. Aber auch da sind sich die Eltern und Lehrkräfte eigentlich einig. Dass das nicht bei allen Schülern und Schülerinnen funktioniert: klar. Ein Hauptproblem ist wohl das Führen des Hausaufgabenhefts, das bayernweit Pflicht ist – nur über das können Eltern ja nachvollziehen, was aufgegeben wurde. Da wünscht man sich manchmal Alternativen; ein Thema für einen anderen Blogeintrag.

Und zweitens: Die Schultasche, die zu schwer sei. Ach, ich weiß nicht. Wir haben fast nur Doppelstunden, es gibt also meistens drei, manchmal vier, sehr selten fünf Fächer pro Tag. Und dennoch wird nach Lösungen gesucht, damit die Schultaschen nicht so schwer sind: wir haben in den Kernfächern einen (ganzen oder halben?) Satz Bücher im Klassenzimmer, so dass die eigenen Bücher zuhause bleiben können – allerdings lässt im Moment der Rahmenhygieneplan das Teilen von Material nicht zu.

Ich bin wirklich, wirklich skeptisch, ob diese Sorgen um das Gewicht berücksichtigt sind. Aber ich unterrichte nicht so viel Unterstufe. In meiner Erinnerung war meine Schultasche immer voll mit allem möglichen Kram, den ich gar nicht hätte mitnehmen müssen. Beklagen sich denn die Kinder über das Gewicht oder ist es eher vorauseilende Sorge? Es hält sich außerdem die Geschichte von den 10% des Körpergewichts – eine Zahl, die im Raum steht, aber keine solide Basis hat. Bis 2010 stand sie in einer Norm (DIN 58124), sie geht wohl auf eine Empfehlung für das Militär aus dem Ersten Weltkrieg zurück. Heute hält man mehr Gewicht für tragbar.

Aber gut, das ist eh nicht aktuell bei mir – es geht hier auch gar nicht um meinen konkreten Elternsprechabend Klassenelternabend, aus dem ich nichts erzähle, sondern um Erfahrungen der letzten Jahre.


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