In England gibt es oft Sandwiches mit Pickle und Käse, und vielleicht einem Salatblatt oder einer Tomate. Ich finde das sehr lecker. Auch Pickle einfach so zum Käse ist gut. Pickle ist aber zumindest heutzutage nicht etwas eingelegte Gemüse, also Salzgurken, pickled onions, eingelegte Paprika. Wenn man nichts weiter dazu sagt, ist pickle etwas wie Branston Pickle (so heißt ein Markenprodukt): kleingewürfeltes Gemüse in einer zähflüssigen, braunen, würzigen Masse aus Zucker und Essig. Das klingt vielleicht ungewohnt und sieht vielleicht auch so aus, ist aber tatsächlich wirklich gut.
Frisch aus England zurückgekehrt, mit Pickle-Sandwiches rauf und runter, habe ich nach einer Möglichkeit zum Selbermachen gesucht und in Steve’s Kitchen ein Rezept gefunden, das sehr schöne Ergebnisse geliefert hat. Das Ziel des Rezepts war es, dem Branston Pickle möglichst nahe zu kommen, es gibt aber natürlich viele Varianten mit anderen Zutaten. Ich habe das Rezept nur wenig abgeändert:
- 285
230g Muscovado-Zucker (Original: 285 g brauner Zucker) - 375 ml Essig (Original: Malzessig, der hier schwer zu kriegen ist; ich habe Apfelessig genommen)
- 2 EL Melasse (wer keine hat, kann auch Zuckerrübensirup nehmen, denke ich; es kommt vor allem auf das Färben an)
- 3 Tomaten, grob geschnitten
- 1 Zitrone, in 5 oder 6 große Stücke geschnitten (sie werden später wieder herausgenommen)
- 2 TL Piment, gemahlen (bei mir: im Mörser)
- 2 TL Senfsamen, gelb
- 1 TL Chilipulver (im Original: Cayenne)
- 1 TL Salz
in einen Topf geben, mit halb aufgelegtem Deckel 20 Minuten köcheln lassen. Danach die Zitronenteile entfernen und den Rest mit dem Zerstörer pürieren.


Wenn man schnell ist, kann man währenddessen das Gemüse vorbereiten; tatsächlich fange ich schon vorher damit an, weil das Schneiden doch eine Weile dauert. In einer Schüssel sammeln:
- 1 mittelgroße Steckrübe (oder zwei kleine; schwerer zu kriegen bei uns als in England, aber gehören für mich unbedingt dazu), in kleine Würfel geschnitten
- 4 Knoblauchzehen, gehackt
- 1 Apfel, in kleine Würfel geschnitten
- 1 Zucchini, in kleine Würfel geschnitten
- 1 rote Zwiebel, in kleine Würfel geschnitten (im Original: gelbe Zwiebel)
- 1/4 Blumenkohl, in kleine Röschenteile zerstückelt (bei mir so ein gut faustgroßes Stück insgesamt)
- 1 große oder 2 kleine Karotten (je nachdem, wie viel Steckrübe man hat; überhaupt kann man bei den Mengenangaben flexibel sein, obwohl ich das selten bin)
- 85 g Rosinen (im Original: kleingeschnittene Datteln; ich habe keine Datteln bekommen und wollte außerdem lieber Rosinen haben)

Wie klein sollen die Würfel sein? Branston Pickle gibt es in zwei Größen, der traditionellen, größeren, und der neuen, speziell für die Sandwichfüllung, kleiner geschnitten. Bei mir so jeweils 5-7 mm, denke ich, und manchmal wohl auch 10 mm, also einen Tick zu groß.
(Wenn insgesamt zu wenig Flüssigkeit da ist, noch etwas Essig und Salz dazu geben. Das habe ich nicht getan, wäre aber vielleicht gut gewesen; bei der Stärkemenge später daran denken?)

Das geschnittene Obst und Gemüse kommt dann in die pürierte Zucker-Essig-Masse und wird darin etwa 75 Minuten sanft geköchelt, wieder mit nicht ganz geschlossenem Deckel. Kann auch mehr oder weniger sein, einfach mal probieren, wie knackig das Gemüse noch ist.
Dann gut zwei Teelöffel Speisestärke mit etwas Wasser vermengen und dazu geben und noch einmal 10 Minuten köcheln, damit die Flüssigkeit gebunden wird. Es soll ja nicht alles gleich vom Sandwich laufen.

In gespülte und im Ofen gut erhitzte Gläser füllen. Wegen des hohen Säuregehalts muss man das danach nicht noch weiter sterilisieren. Im Originalrezept steht, dass das nach zwei Wochen noch besser schmeckt. Kann gut sein, geht aber auch schon gleich nach dem Erkalten.
Ergibt gut sechs Gläser voll, bei kleinen Geschenkgläsern auch zehn.
Wird gegessen zum Käse oder aufs Sandwich, mit Salat und Käse oder was auch immer da ist.
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