Sommerferien: Beef Wellington zu zweit

(2 Kommentare.)

Ein Neffe hat sich zum Hobbykoch entwickelt, ohne dass ich das Ausmaß richtig mitbekommen habe; er wollte mit mir zusammen einmal Beef Wellington machen, nach einem Rezept von Gordon Ramsay.

Ich lernte dabei: Beef Wellington ist der Signature Dish von Gordon Ramsay. Er hat verschiedene Abwandlungen davon. Und ich schlug endlich einmal nach: Nein, das Gericht hat nicht unbedingt etwas mit dem Herzog von Wellington zu tun. Zum ersten Mal namentlich erwähnt wird es um 1900 herum, ohne dass ein Bezug zum Herzog hergestellt wird, das kommt später. Kann also sein, oder nicht.

Der Grundgedanke hat französische Vorläufer: Angebratenes Rinderfilet (oder Lende?) wird eingesenft und mit eingeschmurgelten Pilz-Zwirbel-Mischung umhüllt. Das alles wird eingewickelt in Pasteten- oder Blätterteig und im Ofen gebacken. Damit der Blätterteig möglichst wenig Feuchtigkeit von den Pilzen annimmt, kommt dazwischen manchmal noch eine Schicht Parmaschinken, oder Spinat, oder – wie im verwendeten Rezept – ein dünner Pfannkuchen. Außerdem reicherte das Rezept die Pilz-Zwiebel-Mischung auch noch mit feingehackter Hühnerbrust an – zum Binden?

Die Crêpes, mit Schnittlauch in der Masse:

Unten der Zwiebel-Pilz-Schmurgel, worin frischer Petersil, und dazu kommt gehackte Hühnerbrust mit etwas Sahne:

(Das Huhn hätte im Food Processor gehackt werden sollen. Erstens war keiner da, und verringert die Hitze dabei nicht zweitens das Eiweiß-Bindevermögen?)

Die Masse auf die Pfannkuchen, darauf das Fleisch:

Bastelarbeit mit Blätterteig, vom Neffen souverän gemeistert. Überhaupt, das Feinscheibeln der Pilze und Hacken der Zwiebeln war weit schneller und sicherer, als ich das je gekonnt hätte:

Dann etwas dekoriert und mit Eigelb bestrichen:

Nach dem Ofen:

Angeschnitten:

Bewertung: Tipp-topp-Zusammenarbeit, jederzeit wieder.

  • Der Blätterteig war knusprig, aber geht wahrscheinlich noch knuspriger, wenn auch vielleicht nicht mit dem Pfannkuchenrezept. Ich mag Pastetenteig eigentlich lieber, also einen blättrigen Mürbteig aus Mehl, Fett und Wasser.
  • Die Crêpe-Schicht war zu stark, die Pilzschicht zu dünn; das Huhn war unnötig.
  • Das Hauptproblem war die Garzeit. Ramsay hätte das gerne bei 32°C Kerntemperatur aus dem Ofen gehabt, andere Rezepte, auch sich auf ihn berufende, sagten 52°C (was ich so von meinem Niedriggar-Steak kenne), wir entschieden uns für 42°C. Und das war tatsächlioch einen Tick zu lange.
  • Und das Rezept rechnete 500g Fleisch für zwei Personen, das hat dann auch wie erwartet nicht gestimmt.

Geschmeckt hat es aber gut.


Beitrag veröffentlicht am

in

Kommentare: 2

Schlagwörter:

Kommentare

2 Antworten zu „Sommerferien: Beef Wellington zu zweit“

  1. Turtle

    > Das Huhn hätte im Food Processor gehackt werden sollen. Erstens war keiner da, und verringert die Hitze dabei nicht zweitens das Eiweiß-Bindevermögen?

    Ja, aber ein guter Food Processor produziert in so kurzer Zeit nicht so viel Hitze. Meiner wird erst nach 15 Minuten Dauerbetrieb warm (was bei der Produktion von Toum sehr hilfreich ist). Allerdings sind nur wenige Food Processor, die klein genug für einen 2-Personen-Haushalt sind, so gut.

  2. Ah, danke! Ich mache ja gelegentlich Pasteten mit Fleischfarce, und weil ich keinen Kutter habe, drehe ich das Fleisch zweimal durch den Wolf. Und selbst da sagt die Anleitung, dass ich das zwischendrin unbedingt immer wieder kühlen muss, weil ich ohne Kutter ja auch ohne Eiswürfel arbeite. Es sind aber immer nur kleine Mengen, und ich wollte daher schon lange mal ausprobieren, ob ich das bisschen doch mit der Maschine zerkleinern kann.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert