WebNetSim in Klasse 7

(4 Kommentare.)

Im Mai bei Schwamm drüber gesehen, jetzt ausprobiert: webnetsim.de der Pädagogischen Hochschule Schwyz. Unter diese Adresse findet man eine sehr hübsche, sehr leicht verständliche Simulation des Internets. Die Teilnehmenden können am Anfang zwischen drei Rollen wählen:

  • Provider
  • Haushalt
  • Website-Anbieter

Ein HAUSHALT hat am Anfang nur einen simulierten WLAN-Router und ein Passwort dafür. Man kann dann Geräte an den Router hängen, etwa einen Computer, der daraufhin eine lokale IP-Adresse kriegt, oder ein Smartphone. Für dieses muss man allerdings erst am simulierten Computer die Adresse des simulierten Routers in den simulierten Browser eingeben (der Computer besteht nur aus dem Browser) und das WLAN einschalten und ein Passwort vergeben; mit diesen Daten kommt dann auch das Smartphone ins Netzwerk.

Um eventuelle Webseiten jenseits des heimischen Netzwerks aufzurufen, muss man den Router aber erst mit einem PROVIDER verbinden. Dazu muss auf irgendeinem anderen (echten) Rechner jemand die Rolle als Provider angenommen haben; auch da kriegt man einen simulierten Router, ein Passwort und vor allem eine IP-Adresse. Die muss man dem Kunden mitteilen, damit der sich mit dem Provider verbinden kann. Und man muss den eigenen Router mit den anderen Providern verbinden.

In einem weiteren echten Browser auf einem echten Computer (oder einem neuen privaten Tab, okay) hat weiterhin jemand die Rolle WEBSITE-BETREIBER übernommen und dort einen Webserver eingerichtet. Das ist ein simulierter Computer am simulierten Router, wobei der simulierte Router auf die gleiche Art wie ein Haushalt mit einem simulierten Provider an einem anderen echten Rechner verbunden sein muss, nämlich einfach durch Eingabe der simulierten IP-Adresse, die der Provider einem mitteilt. Übrigens ohne Passwort oder Bezahlung, das deckt das Modell nicht ab. Man kann für den Webserver aus vorgegebenen Webseiten wählen und hat dann ein Spiel oder einen Chat, oder man kann eigenen HTML-Code schreiben. (Jedenfalls den Inhalt des body-Elements, kopiert aus dem Miniprojekt der 7. Klasse oder handgeschrieben oder aus anderen Webseiten kopiert.)

Wir haben das im zweiten, größeren Teil einer Doppelstunde durchgespielt, im Anschluss an einen kleinen angekündigten Test zum Thema. Die Schüler und Schülerinnen kannten sich also ein bisschen aus, und so reichte meine knappe Anleitung für die jeweiligen Rollen, die ich jeweils an Paare verteilt hatte.

An der Tafel trugen die entsprechenden Paare ihre Provider-Firma mit ihrer IP-Adresse ein, und die Website-Betreiber ihre Webseite zusammen mit wiederum ihrer IP-Adresse. Das geschah allerdings nur so mäßig zuverlässig, man informierte sich doch eher links und rechts vom Platz.

(Die unterste dieser Adressen wird nicht zu einem Erfolg führen, sehe ich gerade, aber es blieb keine Zeit, das zu diskutieren.)

Was der Domain Name Service DNS ist, wusste die Klasse, jedenfalls theoretisch; ich habe zu dem Thema nichts gesagt und nichts auf die Anleitung geschrieben, die Schüler und Schülerinnen sollten erst einmal IP-Adressen eingeben. Aber natürlich hatten einige gleich herausgefunden, dass man – sinnvollerweise: als Provider – auch einen Rechner mit laufendem DNS an den Router hängen kann. Die Tabelle wird automatisch erzeugt, lässt sich aber anpassen.

WebNetSim ist eine schöne Ergänzung zum schon länger verfügbaren, nicht im Browser laufenden Filius:

Filius ist technischer und detaillierter, man kann sich sein eigenes Netz bauen und sehr viel gründlicher analysieren. Da hat ein Router auch mehrere IP-Adressen, weil er in mehreren Teilnetzen ist, die Rechner bestehen nicht nur aus Browser und man kann sämtliche Protokolle mitlesen. Aber man wird nicht gezwungen, an verschiedenen Rechnern mit verschiedenen Rechnern zu sitzen. Auch mit Filius kann man allerdings die Teilnetze an verschiedenen Rechnern verknüpfen, das scheiterte in den letzten Jahren aber immer an der Firewall in unserem Computerraum. Ich weiß nicht, ob sich da etwas geändert hat, die Firewall meldete sich auch bei WebNetSim manchmal, ließ sich aber wegklicken.

(Nach Ende der Stunde kündigten einige SuS an, sich noch im Klassenchat zum Weiterspielen vom heimischen Gerät aus zu verabreden.)


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Kommentare

4 Antworten zu „WebNetSim in Klasse 7“

  1. Aginor

    Ich finde es immer wieder faszinierend was für Tools es gibt.

    Wir haben das damals auf einem Blatt Papier gelernt, und mit Wollfäden.
    …und auch wesentlich rudimentärer. Vielleicht liegt es daran dass eine erschreckende Anzahl meiner Altersgenossen (im Grunde alle die nicht ITler oder wenigstens Gamer sind) extrem wenig darüber wissen, wie dieses Internet welches sie täglich nutzen eigentlich funktioniert.

    Fun fact nebenbei:
    Viele wissen dass 192.168.0.0/16 nicht geht im Netz, aber wenige wissen dass das für 10.0.0.0/8 und 172.16.0.0/12 (und andere, siehe RFC 1918 und ein paar weitere) auch gilt.

    Oh, und natürlich dieser XKCD Comic weil er passt:
    https://xkcd.com/742/ (der alt-text ist wie immer auch witzig)

    Gruß
    Aginor

  2. Ich habe den Cartoon mal in eine Sammlung von Witzen aufgenommen, deren Verständnis das Wissen aus mehreren Disziplinen erfordert. Vielleicht gibt es da sehr viele, darunter alle, die irgendeine Art Filmkenntnis plus etwas anderes voraussetzen; vielleicht sind es nur ein paar. (Was ich mit der Sammlung dann mache, weiß ich nicht. Irgendwas in der Schule halt.)

  3. Hallo Herr Rau,
    danke für den tollen Beitrag. Ich möchte das unbedingt in den nächsten Wochen mit meiner Klasse ausprobieren. Kannst Du mir noch einen Tipp geben, wie man die Rollen zahlenmäßig geschickt verteilt? Jeweils ein Drittel oder 50% Haushalt, 25% Provider und 25% Server?
    Herzliche Grüße
    Chris

  4. Auf der Webseite gibt es Material dazu, ich hab’s mir aber nicht angeschaut, vielleicht steht da etwas. Bei mir habe ich jeweils in Paaren arbeiten lassen, das waren bei dieser kleinen Klasse nur 11 Paare. Ich habe die nicht gleich verteilt, weiß aber nicht mehr das genaue Verhältnis, habe die SuS auch wählen lassen.

    Inzwischen denke ich, dass höchstens ein Drittel Haushalt sein sollte – wenn man ein ordentliches Netz will, braucht man mehrere Provider, und bis die und die Server laufen, haben die Haushalte wenig zu tun. (Natürlich kann ein Haushalt auch lokal bei sich einen Webserver installieren.)

    Ich hatte für meine SuS diese Minianleitungen ausgedruckt und verteilt:
    https://www.herr-rau.de/wordpress/archiv/WebNetSim_Rollenblaetter.odt
    Aber die waren wohl nicht vollständig genug, jedenfalls habe ich dann doch mündlich einiges ergänzt.

    Warnung vor dem Chatserver: Wenn die den entdecken, bleiben etliche daran hängen.

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