Weil wir’s eben mit der Belastung der Lehrer hatten: Hier gestehe ich, wie ich mir meine Arbeitskraft erhalte.
- Erst mal habe ich einen Partner, der mir viel Zeit lässt und bei dem ich mich ausheulen kann: Frau Rau, die nicht so heißt.
- Dann hilft es, dass ich sehr fleißig studiert habe und noch vieles weiß. Was einem Spaß gemacht hat, kann man auch immer mal einsetzen. Auch Mittelenglisch.
- Dann ist spätestens zur Tagesschau Schluss. Was da nicht fertig ist, auf das muss eben verzichtet werden. Lieber schlecht improvisiert als ohne Feierabend. Gut improvisiert ist natürlich noch besser, kommt auch mal vor.
- Ich korrigiere schnell.
- Ich versuche, in Sequenzen zu denken. Wenn ich weiß, was ich im Verlauf von einer oder zwei Wochen beibringen will, ist das Vorbereiten einzelner Stunden nicht so schlimm. Ich habe viele Ideen und nehme mir die Zeit, immer wieder mal einige davon umzusetzen.
- Ich versuche Phasen in alle Stunden einzubauen, in denen die Schüler alleine arbeiten.
- Ich weiß, dass ich Fehler mache; denke über sie nach, aber akzeptiere sie und hoffe, dass ich beim nächsten Mal andere Fehler mache. Kein Grund zur Selbstzerfleischung.
- Freitagnachmittag habe ich frei. (Samstag und Sonntag natürlich nicht.)
- Ich habe, bei guter Kenntnis der Gesetze und Vorschriften, nur geringen Respekt vor… hm, wie formuliere ich das delikat… ich habe eine gesunde Skepsis gegenüber den Wünschen und Fähigkeiten des Kultusministeriums und anderer beteiligter Instanzen, auch auf lokalerer Ebene. (Wenn ich glauben müsste, die meinen das alle ernst, was die so schreiben, müsste ich allerdings verrückt werden.) Ich habe studiert, um Selbstständigkeit und Unabhängigkeit zu lernen, und nutze das als Lehrer.
- Ich erwarte keine Wunder von den Schülern, und schon gar nicht, dass sie alles kapieren. (Allerdings erwarte ich einigermaßen Pünktlichkeit, Höflichkeit, Zuverlässigkeit – und diese Erwartungen werden tatsächlich täglich enttäuscht. Nicht von jedem Schüler, keinesfalls, aber bei 180 Schülern am Tag ist doch jeden Tag einer dabei, der meint, mit einem frischen Hotdog in den Unterricht kommen zu müssen.)
- Ich mag Schüler und habe ein positives Menschenbild. Die sind so jung und so lustig und so kindlich.
- Ich habe Hobbies neben der Schule. Und ich blogge, wobei ich nicht weiß, ob das ein Hobby oder doch schon beruflich ist. Jedenfalls hilft es. Gestern habe ich auch mein erstes abschätziges „der muss ja Zeit haben“ von einem Kollegen gehört, was ja wohl eine Art Mitgliedsausweis unter Bloggern ist.
Wenn mir mehr Öffentlichkeitsfähiges einfällt, werde ich das hier ergänzen.
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