Es ist Zeugniszeit. Ich laufe gerade den Noten fürs Wahlpflichtfach im Versuchszweig Europäisches Gymnasium III nach: Da haben die Schüler ein Wahlpflichtfach. Sie wählen also nicht nur zwischen Latein und Französisch, sondern müssen jedes Jahr auch noch ein weiteres, von der Schule angebotenes Fach wählen.
Das kann Aquarellmalen sein oder Informatik oder Hauswirtschaft.
Oder privater Musikunterricht.
Oder privater Sport, die Mitgliedschaft im Verein zählt auch. Der Trainer (nehme ich an) unterschreibt einen Zettel mit einer Note, und die übertrage ich dann ins Zeugnis.
Das alles natürlich auch deshalb, weil die Schulen nicht genug sinnvollen Wahlpflichtunterricht anbieten können. Trotzdem wäre es sinnvoller, denke ich, ganz auf dieses doch etwas farcenhafte Wahlpflichtfach zu verzichten.
Ansonsten: Kaum herumgesprochen hat sich die vorgezogene GSO-Änderung, die auch auf die aktuelle 9. Klasse angewendet wird. (Wir berichteten, schon im März.) Die Kurzfassung: In den Jahrgangsstufen 5-9 darf die Lehrerkonferenz jeden Schüler auf Probe vorrücken lassen, wenn die Eltern zustimmen, egal wieviele 5er oder 6er in welchen Fächern auch immer der Schüler hat. Kriegt das irgend jemand da draußen mit?
An sich ist es eine gute Idee, die Entscheidung über das Vorrücken nicht mehr an Noten zu binden sondern ins Ermessen der Lehrer. Mir fällt es leichter, eine ehrliche 5 statt einer geschönten 4 zu zu geben, wenn das noch nicht automatisch das Sitzenbleiben nach sich zieht.
Lange wird das nicht gutgehen: Man muss natürlich begründen, warum man den einen Schüler auf Probe vorrücken lässt und den anderen nicht. Das wird jedes Jahr eine Seite mehr Papierkram werden, bis die Regelung aufgeweicht oder abgeschafft sein wird.
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