1. Was war deine schlechteste Zeugnisnote?
Eine Vier. Ich wollte wissen, in welchen Fächern, und habe das eben nachgeschaut: Einmal Kunst, einige Male Sport, auch einmal mit 04 Punkten in der Kollegstufe. In beiden Fächern aber auch 1er.
2. Welche Kompetenzen sollte Schule unbedingt vermitteln?
Fiese Frage, weil ich dann gleich überlege, ob die Schule das denn auch leistet. Ich gestehe, ich habe über diese Frage noch nicht genug nachgedacht.
Um mal aus meinem Zeugnis zu zitieren: „Das Auftreten des kritisch und selbständig denkenden Schülers zeichnete sich durch Freundlichkeit und Anstand aus. Sein Fleiß und sein vielseitiges Interesse sind hervorzuheben.“ Mehr erwarte ich von meinen Schülern auch nicht.
Wichtige Kompetenzen sind: Kritisches Denken – auch wenn das mehr eine Haltung als eine Kompetenz ist. (Kritisches Denken ist natürlich mehr als Widerspruchsgeist.) Vielleicht sind Haltungen wichtiger als Kompetenzen?
Also: Die Kompetenz, Fragen zu stellen, Antworten zu suchen und Antworten zu bewerten. Das heißt: Texte verstehen können, und wenn man sie nicht versteht, Nachschlagewerke und andere Quellen zu benutzen.
Voraussetzung für all das ist vor allem: Wissen. Dafür ist die Schule auch da. Weitere Kompetenz: Selbstständig Wissen erwerben – und das Ausmaß dieses Wissens einschätzen können.
Weil in der Frage nur von Schule die Rede ist: Wie wie Aufgaben von Schule, Familie und Gesellschaft verteilt sind, das ist im Wandel.
3. Welche Diskussion rund um das Thema Bildung fandest du in letzter Zeit spannend?
Richtig spannend: Keine, ehrlich gesagt. Viel Sommertheater. Am ehesten noch die Frage nach gegliedertem Schulwesen. Viel Diskussion habe ich da aber auch nicht mitgekriegt.
4. Was hat dich früher motiviert, jeden Tag in die Schule zu gehen?
Ich hatte nicht das Gefühl, besondere Motivation zu brauchen. Ich habe in vielen Fächern etwas gelernt, also ging ich gern hin. (In manchen Fächern habe ich nichts gelernt, was nicht am Fach lag, sondern an einer Kombination von meinem Desinteresse und Lehrern, die daran nichts änderten). Und wegen der Sozialkontakte natürlich auch.
Aber Erinnerungen sind nicht unbedingt zu trauen.
5. Wissen bedeutet
Wissen ist eine Voraussetzung für Bewertung von Behauptungen. Braucht man, um sich eine begründete Meinung zu bilden.
6. Was macht für dich einen guten Lehrer aus?
Wenn möglichst viele Schüler möglichst viel Sinnvolles lernen. Lernen heißt nicht nur: Wissenserwerb. Viele ganz verschiedene Lehrertypen können das.
Aus Kollegensicht: Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit, Kennen der Vorschriften und Abläufe in einer Schule.
7. Was macht für dich einen schlechten Lehrer aus?
Wenn Schüler vor allem Abneigung gegen Schule lernen. Ansonsten das übliche. Mangelndes Interesse am Fach.
Aus Kollegensicht: Macht mir mehr Arbeit, indem er sich das Leben erleichtert.
8. Was ist deine liebste Figur aus Comic-, Trick-, Serien-, Literatur- oder Märchenwelt und warum?
Für eine Entscheidung kenne ich zu viele davon zu gut. Am meisten geprägt hat mich Spider-Man.
9. Wenn du Kultusminister wärst – was würdest du sofort ändern?
Sofort ändern kann man auch als Kultusminister vermutlich wenig. Die Hälfte aller Vorschriften streichen. Mir überlegen, was man mit Lehrern, die mit dieser Freiheit nicht umgehen können, macht. Im Moment besteht die Aufgabe des Lehrers am Gymnasium hauptsächlich darin, gerichtsfeste Noten zu produzieren. Ob und was die Schüler lernen, ist zweitranging.
10. Was ist dein Schlusswort zu diesem Bildungsstöckchen?
Über Frage 2 und 9 sollte ich mal mehr nachdenken.
Was hat Frage 8 mit den anderen Fragen zu tun?
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