Früher habe ich halbwegs viel gebastelt, jedenfalls solange es sich auf Papier beschränkte. Origami bis hin zum funktionsfähigen Schachtelmännchen nach Max Hulme, oder eine zappelnde Maus aus einer Serviette (so wie auf diesen Videos), mit der sich gelegentlich Kinder am gedeckten Tisch unterhalten lassen. Inzwischen bin ich träge geworden, aber für die Kommunion in Berlin neulich habe ich doch eine Karte selbst gebastelt. Kernstück war das hier:



Ein Schwan, den man auf- und zuklappen kann. Das ist nicht selbst ausgedacht, nur leicht variiert und mit weniger Geduld und Liebe zurechtgebastelt als früher, stammt aus diesem Buch:

Masahiro Chatani ist laut Wikipedia der Begründer von origamic architecture, also diesen Faltkarten, bei deren Aufklappen man Gebäude sieht oder Schwäne oder geometrische Formen. Mit einem Papierschneider und viel Liebe zum Detail kann man sehr viele davon sehr schön nachbauen. In das erste Poesiealbum, das ich je gekriegt habe, habe ich so eine Faltkarte eingebaut, danach wurde mir das zu viel Arbeit.
Echte Könner machen natürlich noch ganz andere Sachen als ich. Papierkunst im Web:
- Book Autopsiesvon Brian Dettmer: der schnitzt aus illustrierten Büchern Kunstwerke
- Ähnliche Buchobjekte von Nicholas Jones
- Simon Schubert faltet Bilder: zweidimensionales Origami (via die.hor.de)
- Bei Paperama entdeckt: Ein schönes Pop-Up-Buch mit den Buchstaben des Alphabets
- Peter Callesen schneidet Dinge aus Papier aus und formt daraus dreidimensionale Figuren
Nicht papieren, aber auch schön
- Vik Muniz macht Bilder aus Spaghettigerichten, Schokosirup, Bindfaden und vielem mehr
- Schnitzwerke aus Wassermelonen: toll
- Shigeo Fukuda machte, unter anderem, Plastiken aus Besteck, Scheren oder Müll, die einen Schatten werfen, der ein Bild ergibt. Hier ein Beispiel als Video, einige mehr unter dem Link oben:
https://www.youtube.com/watch?v=1XfbiziIHmk
Zwei Origami-Bücher als Tipps:
Eric Kenneway, Complete Origami, deutscher Titel: Origami komplett.
Das umfassendste und bunteste Einsteigerbuch, das ich kenne. Schwerpunkt Papierfalten, aber auch: Windeln, Servietten, Eintrittskarten, Geldscheine. Alles Über Origami: Geschichte, Anekdoten und Stile. Klassisches Origami, Origami mit anderen Ausgangsformaten, Origami mit Schere, modulares Origami. Wenn man nur ein Buch über Papier will, dann empfehle ich das.
Robert J. Lang, Origami Design Secrets. Mathematical Methods for an Ancient Art.
Das andere Extrem: Ein dicker Wälzer, sehr technisch, mit mathematischen Analysen des Faltens, aber mit vielen Illustrationen. Trotzdem eher was für Spezialisten, ich habe nur etwa die Hälfte verstanden und habe den Rest immerhin erfürchtig angestaunt.
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