Letzten Mittwoch war ich an der LMU und habe einigen zukünftigen Informatik-Lehramtsstudenten, die dort zu verschiedenen Einführungsveranstaltungen erschienen waren, etwas über das Informatiklehrersein gesagt. Dass man ein großes Drittel seine Zeit mit Schülern verbringt, ein kleines Drittel mit Arbeiten zu Hause (solange es noch keine Arbeitsmöglichkeiten an Schulen gibt) und ein weiteres kleines Drittel in Zusammenarbeit mit Kollegen – beim Kaffeetrinken, bei Konferenzen, bei Absprachen.
Das Herz hat mir geblutet, aber ich habe behauptet, dass Informatiklehrer so gar nicht sind, wie man sich einen Computermenschen vorstellt – im Keller sitzend, verschroben, mit lustigem T-Shirt, merkwürdigen Hobbys und ungeübt Umgang mit anderen Menschen. Wie die IT-Crowd halt. Ich hoffe, man hat mir ein leises Bedauern darüber angemerkt.
(Immerhin habe ich mir letzte Woche schon mal ein paar T-Shirts bestellt. „There’s no place like 127.0.0.1“ und so weiter. Aus den USA noch mehr davon.)
Dann hat der für den Lehramtsstudiengang zuständige Professor etwas über das Informatikstudium an der LMU erzählt. Sehr interessant. Man schreibt – und das ist wohl bei Mathematik ähnlich, vermutlich auch bei den Naturwissenschaften – eine einzige Seminararbeit während des ganzen Studiums, in dem einen Seminar, das man besuchen muss, und dann am Ende die Zulassungsarbeit. Mehr nicht. Gelernt wird hauptsächlich in Vorlesungen (mit Tutorien dazu), geprüft in Klausuren im Anschluss daran. Praktika gibt es allerdings auch.
Und das ist so ganz anders als in den Geisteswissenschaften zumindest zu meiner Zeit. Das erklärt vielleicht manche Missverständnisse zwischen natur- und geisteswissenschaftlichen Lehrern. Auch bei uns gab es Vorlesungen, das ist man rein oder nicht (ich eher nicht so oft), Klausuren gab es danach nicht. Gelernt habe ich in Übungen und Seminaren, und Arbeiten geschrieben habe ich viele. Schnell mal gezählt: mir fallen insgesamt nur fünf ein in beiden Fächern, gefühlt waren es aber mehr. Und in England wöchentliche Essays.
Immerhin: schon der Professor hat darauf hingewiesen, dass die Note des 1. Staatsexamens nicht nur für die Einstellung wichtig ist, sondern dann auch viel später noch einmal herausgekramt wird, wenn es darum geht, irgendwelche Funktionsstellen oder andere interessante Stellen zu besetzen. Nicht dass es dann wieder heißt, dass hätte einem keiner gesagt.
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