Ich finde alte Bücher spannend. Und sie sollten unbedingt in Bibliotheken bewahrt werden. Bibliotheken gibt es in verschiedener Form. Schulbibliotheken zum Beispiel enthalten Standard-Nachschlagewerke und aktuelle Bücher, die Appetit auf Lesen machen, und wissenschaftliche Werke, wie es sie im Web nicht oder noch nicht gibt. Ein Band mit Aufsätzen zu Nathan enthält mehr Tiefe, als ein Schüler oder Lehrer je im Web finden wird.
Nicht in Schulbibliotheken gehören dagegen veraltete oder reizlose Bücher. Ein Beispiel für ein überholtes Buch, auch wenn es noch gewisse Reize hat, ist: Unser Sexualleben. Ein Ratgeber für Eltern und junge Menschen von Dr. med. F. Clausnizer, Regierungsmedizinalrat. Fackel-Bücherei Band 68, 1968.

Wenn sich so etwas noch in einer Schulbibliothek fände, das wäre doch zum Lachen. Vor allem, wenn das auch noch in dreifacher Ausfertigung vorhanden wäre.
Sexualkundebücher gehören sehr wohl in die Schulbibliothek. Und in diesem Buch steht sicher auch manches Richtige. Aber trotzdem wäre etwas Aktuelleres geeigneter. Ein paar Ausschnitte:
„Die Homosexualität“
Immerhin: „Die Neigung zur Homosexualität, also zur sexuellen Betätigung zwischen Partnern gleichen Geschlechts, kann angeboren sein.“ Wenn man dann auf andere, „ebenfalls fehlentwickelte“ Personen stoße, „so ist die Gefahr einer Verbindung gegeben.“ Psychotherapeutische Behandlung helfe da nur manchmal, also müsse man „die Eigenart“ dieser Menschen akzeptieren. (Solange sie die Finger von Jugendlichen ließen.)
„Von der schicksalsmäßig bedingten, vielleicht sogar ererbten Anlage“ müsse man diejenige Homosexualität trennen, die Folge einer „frühkindlichen Fehlentwicklung und deren späteren erneuten Bestätigung im Pubertätsalter“ sei. Diese entstehe gerne mal im Zuge eines nicht aufgelösten Ödipuskonflikts. Aber da könne eine psychotherapeutische Behandlung durchaus Erfolg haben.
„Grundsätze für die Partnerwahl“ (im Rahmen der Ehevorbereitung)
1. Die Intelligenz der Partner sollte in etwa gleichmäßig ausgeprägt sein.
2. Die Bildung sollte keine zu großen Unterschiede aufweisen.
3. Eine ähnliche Problematik wie auf familiärem und bildungsmäßigem Gebiet ist im Raum zwischen den verschiedenen Rassen, den Religionen und sogar zwischen den Konfessionen gegeben.
Männer sollten erst in einem Alter von 24 oder 25 Jahren heiraten, der menschlichen Reifung wegen, und auch die „Sicherung der für eine Familie auskömmlichen Existenz nimmt die Jahre zuvor ganz in Anspruch.“ Bei Frauen ist es in Ordnung, wenn sie etwas jünger sind, vor allem, „wenn es sich um eine Partnerschaft handelt, in der der Mann eine eindeutig überlegene Lebenserfahrung besitzt und seiner Gefährtin Zeit und Bewegungsfreiheit zur Reifung läßt.“
„Das Fortpflanzungsgeschehen“
Nix da, mir hat nur die Überschrift so gut gefallen.
— Weitere Bände aus der Reihe Die Fackel-Bücherei sind: Ich liebe und heirate, Ich rechne schneller und Ich bin ein guter Gesellschafter. Was mag wohl Ich kenne alle Getränke sein? Hier eine vollständige Liste.

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