Schon zum Ende des letzten Schuljahrs hat Kollege Z. in einem ungenutzten toten Winkel – feuerpolizeilich unbedenklich – eine Leseecke eingerichtet, den Diogenes-Club.

Stühle und Regale von IKEA. An der Wand hängt ein Poster mit den Spielregeln:

In den Diogenes-Club können Schüler sich setzen, um zu lesen. Nicht: um Hausaufgaben zu machen oder zu ratschen. Aber sie dürfen lesen, in den Pause, in Freistunden, egal was. Dazu stehen auch Bücher bereit, von der Schule gekauft, von Lehrern gestiftet, auf Flohmärkten zusammengetragen. Ich habe Aufkleber dazu gemacht, aber die sind zu teuer, als dass man in jedes Buch einen kleben könnte; fast eben so gut ist der Stempel, den wir uns danach haben machen lassen. Ansonsten wird nicht kontrolliert, was mit den Büchern geschieht; es gibt kein Ausleihverfahren.
Erkenntnisse bisher:
- Eigentlich sollten die Stühle möglichst unkommunikativ stehen. Klappt aber nicht, Kabelbinder hin oder her. Muss man akzeptieren, denke ich.
- Die Schüler neigen erst einmal dazu, die Leseecke für alles mögliche zu verwenden. Da muss man schon mal einschreiten, wenn man eine Leseecke als solche etablieren will. Sagen wir: daran wird noch gearbeitet. Die Ecke wird inzwischen allerdings tatsächlich auch zum Lesen benutzt.
- Geklaut werden Bücher nicht. Und wenn, wäre auch nicht das schlimmste. Aber Bücher sind vielleicht nicht mehr attraktiv genug, als dass man sie stehlen wollen würde.
- Das Konzept, fremde Bücher in ein Regal zu stellen, ist Schülern erst einmal gar nicht vertraut.
Das ist jedenfalls ein schöner Anfang.

Schreibe einen Kommentar