Vom WIssen
Wenn man an der Fußgänger-Ampel steht und die auf Grün umschaltet, sollte man dann einfach drauflos drüberlaufen? Nein, man wird sich dennoch umschauen, weil ja jemand mit Auto die eigene rote Ampel ignorieren könnte.
Würde man sich nicht mehr umschauen, wenn sich alle an die Verkehrsregeln oder zumindest an rote Ampeln halten würden? Man würde sich dennoch umschauen, denn es reicht nicht, wenn sich alle an die Regeln halten, man muss auch wissen, dass sich alle an die Regeln halten.
Ähnlich eine Diskussion im Lehrerforum zum Thema Klarnamenpflicht für Moderatoren, die sich einer dort gewünscht hatte. Am Ende hieß es: “Ok, du hast Recht. Ich kann vielleicht nochmals wiederholen, dass es mir nicht darum ging, Leute zu stalken.” – Das weiß vielleicht der Themeneröffner, aber das wissen die anderen nicht, und können es nicht wissen.
Ähnlich Schüler und Schülerinnen, für die man bei Klassenfahrten oder auf dem Pausenhof Verantwortung hat. “Ich stelle schon nichts Dummes an” (mit dem Handy; auf der schmalen Mauer; mit dem Schneeball) – selbst wenn das wirklich stimmt, entlastet das die Lehrkraft überhaupt kein bisschen, denn sie weiß ja nicht, dass das stimmt, und kann das auch nicht wissen.
Und so ist es auch mit den Regeln bei Corona: Wenn jemand gute Gründe hat, sich nicht an die Regeln zu halten, dann erleichtert das das Zuschauen nicht, denn als Zuschauer weiß ich ja nicht, dass es gute Gründe gibt. Selbst wenn alle sich an die Regel halten, nur im Notfall gegen Empfehlungen zu verstoßen: solange ich as nicht weiß, bin ich nicht beruhigt, und ich kann es nicht wissen. Was hilft? Vertrauen haben und Geduld und sich an Empfehlungen halten, wann immer es geht.
Laufen
Gestern im Frühlingslicht meine Runde um die Theresienwiese gelaufen, wie immer mit “Zombies, Run!” (der Hörspiel-Lauftrainer-App) im Ohr. Hat schon ein bissen etwas Merkwürdiges, durch die virtuelle Apokalypse zu laufen, während hier doch zumindest Ausnahmesituation.
It’s Pfötchengeben Time

Neues vom Bombenkoffer
Mail gekriegt, dass der Bombenkoffer-Bausatz (Blogeintrag) jetzt endlich lieferbar ist: Siehe hier. Ist aber auch schon wieder ausverkauft, daher bewerbe ich das vorläufig nicht groß.
Ukuleletreffen online

Hat technisch leider nicht geklappt: Videokonferenz gut, Noten für alle eingeblendet, eine kleine Band spielte vor, wir hätten sie hören und mitspielen sollen – aber der Algorithmus, der die Audioinformation kompromiert, kann wohl nur mit Sprache umgehen: Bei Musikübertragung war er anscheinend überfordert. Nächstes Mal mit einem anderen Produkt.
Leute gibt es
Im (bundesweiten) Lehrerforum wird von manchen Leuten diskutiert, wie sehr ihr Bundesland sie überhaupt darum bitten darf, zu Hause private Geräte für Kommunikation zu nutzen. Ohne Diensthandy und ohne Dienstlaptop ginge da gar nichts, meinen manche. Nur manche. Aber dennoch, Leute gibt es.
Neues von Mebis
Die Kollegen und Kolleginnen an meiner Schule hatten Geduld, die Schüler und Schülerinnen und Eltern auch – soweit ich das mitkriege. Ich kriege aber viel zu wenig mit, wünsche mir dringend mehr Rückmeldung. Aber auch am Schultelefon ist wohl wenig los.
Was ich so über Mebis mitkriege:
- Dateien bitte als pdf und nicht als docx (Eltern)
- Kleinere Tippfehler der Lehrer und Lehrerinnen werden von Unter- und Mittelstufe moniert: aber das ist okay so, das macht man so im Internet :-)
- “Darf ich das einkleben oder muss ich das abschreiben?” – Routine stellt sich ein.
- Rückmeldungen eher: “Ich fand die Aufgabe leicht” oder: “Heute fand ich die Hausaufgaben anspruchsvoll, jedoch definitiv machbar”, aber vielleicht melden sich die anderen ja auch nicht, denen es zu viel wird
- Einige Schüler und Schülerinnen versuchen inhaltliche, am Thema orientierte oder darüber hinausgehende Diskussionen zu starten, aber die anderen ziehen noch nicht so recht. Zu wenig Interesse an den Bildungszielen von Erasmus von Rotterdam oder Filmtheorie?
- Ein bisschen ungeduldig bin ich mit manchen Mebis-Koordinierenden an den Schulen. Was ein kleiner Teil davon gerade an Anspruchshaltung hat, das ist echt frech. Keine Zitate hier, aber in meinem Mebis-Wetterbericht ans Kollegium habe ich ein paar weitergeleitet. Deshalb hier noch einmal die Grafik, die ich schon Anfang letzter Woche in meinen “Lehrkräfte”-Kurs gesteckt habe – zugegeben, ich habe ihn inzwischen unbenannt in “Lehrkräfte (zefix, lesen, steht Wichtiges drin)”:

(Ansonsten: Komme nicht dazu, mich groß um meine Klassen zu kümmern, aber da reicht eine Notversorgung und Ansprechbarkeit. Würde gerne ordentliches Heimschul-Material sammeln oder erstellen, aber noch lieber endlich fernsehen oder lesen. Bald vielleicht.)
Diese Grafik werde ich auch mal in unseren Medienkonzept-Kurs stecken. Ich ertappe mich auch wie ich ab und zu drauf schiele, wenn ich Aufgaben erstelle.
Kannst du das Konzept “Mebis-Wetterbericht” etwas spezifizieren? Das klingt spannend. Vielleicht wäre das auch was für uns. Der Lehrerchat explodierte vor ein paar Tagen regelmäßig vor Negativ-Nachrichten, mittlerweile läuft es aber recht flüssig. Wäre prima, wenn man noch ein paar Kollegen wieder für Mebis gewinnen könnte, leider haben sich die Unkenrufe bei uns schon etwas flächendeckend ins kollektive Gedächtnis eingegraben…
Seit gestern habe ich den Wetterbericht eingestellt, weil ich das Gefühl habe, dass er nicht mehr nötig ist. Ich schickte einmal pro Tag über unsr Infoportal an alle, mit Tipps und Aufmunterund und Infos vom Mebisteam – die sehr spärlich sind, in der Tat, gab auch etliche Klagen im Koordinatorenforum, aber ich denke mir halt: wenn die was wissen, werden die das schon sagen, haben halt auch zu tun gerade.
Mein letzter sah so aus:
Am Tag zuvor hatte ich den Rat gegeben, sich 1x einzuloggen zu versuchen, und wenn das nicht klappte, habe ich freigegeben: sollen etwas anderes machen, statt frustriert Versuche zu wiederholen. Selbst wenn sich keiner daran hielt: die Erlaubnis dazu halte ich für wichtig.
- Bei Twitter mitgekriegt, dass zu viele Tipps auch als übergriffig empfunden werden können. Da ist jedes Kollegium sicher ein wenig verschieden.
Finde ich prima! Bei uns legt sich der Sturm ebenso. Schaun wir mal, wie Runde 2 läuft. Aber ich denke insgesamt dürfte es deutlich ruhiger werden.
Vielen Dank für diese Grafik, Herr Rau. Befinde mich seit 5 Tagen zum Glück mehr im blauen als im roten Bereich, nur die Evaluation mit den Schüler*innen lässt noch zu wünschen übrig. Der Augschburger Kollege, der diese Woche nebenan im Wohnzimmer gearbeitet hat, ist übrigens nach wie vor begeistert von mebis. Also, auch aus dem Nachbarländle: Vielen Dank für die tolle Arbeit! Und wir in BaWü ruckeln uns schon z’recht;-).
Runde 2: Jetzt, wo der Kanal steht und Grundkenntnisse da sind, müsste man sich über die methodische Nutzung einigen. Das wird schwieriger.
Augsburg! Alte Heimat! Ansonsten beginnt jetzt wohl die eigentliche Arbeit.