Mich tatsächlich gefreut, die Schüler und Schülerinnen zu sehen. Ich brauche wenig Menschen, und für den Unterricht in Informatik 11 brauche ich schon gleich gar keine Anwesenheit – jetzt ist Projektphase, da ließe sich sinnvoller gleich von zu Haus aus arbeiten. Und die vier Schüler von letzter Woche, nun ja, nicht sehr sinnvoll, aber Flexibilität ist schwierig in solchen Zeiten. Diese Woche waren es die anderen elf, und wieder ein paar Gesichter zu sehen, das war schon schön. Alle vier Wochen tät mir reichen, so mit blended learning statt Präsenz.
Heute dann Abitur, Eröffnung der Themen und Aufsicht. Viel Aufsicht, weil natürlich immer noch kein Normalbetrieb. Durchweg offene Fenster und Türen, sechs Schüler und Schülerinnen pro Raum. Die Themeneröffnung war besonders spannend, weil es die Ersatzthemen waren, die das Kultusministerium immer in der Hinterhand hat – die eigentlichen Themen waren unbrauchbar geworden, da bei einem Einbruch in einer Schule ein Satz gestohlen worden war.
Mebiskurse
Meine Mebiskurse sehen ungefähr so aus. Wir haben Klassenkurse, also zum Beispiel einen Kurs für die 7d, den sich alle Lehrkräfte teilen. Das hat Vor- und Nachteile, war aber vor allem für den Einstieg ein Segen. Aber so gibt es für jedes Fach nur einen Abschnitt – es sei denn, man arbeitet mit Unterabschnitten wie hier:

Da steht deshalb „Hallo Thomas“, weil an dieser Stelle im Text tatsächlich der Platzhalter {firstname}
steht, der dann in der Ansicht durch den Vornamen der angemeldeten Benutzerin ersetzt wird. So werden alle persönlich angesprochen, dann fällt vielleicht eher auf, dass hier Wichtiges steht. Die aktuellsten Aufgaben stehen immer oben, alle Dateien beginnen mit KW und der Kalenderwoche, für die sie gedacht sind; das hilft vor allem auch mir, die Übersicht zu behalten. Für jede Woche gibt es eine Aufgabe als pdf-Datei, informiert wird man darüber über eine wöchentliche Nachricht im Forum (mit pdf-Datei im Anhang und Inhalt der pdf-Datei als Text), Abgegeben wird über das Aufgaben-Modul von Mebis. In anderen Jahrgangsstufen sind manchmal auch Forenbeiträge Hausaufgabe, oder Arbeiten an einem externen Dokument, oder hochzuladende Audiodateien; hier nicht. Audio- und Videodateien baue ich eher als Link ein, statt den eingebauten Player zu verwenden.
Richtig schön wäre es noch, wenn ich mich auf einheitliche Doppelpunktlichkeit und so einigen könnte. Und mal mit Klammern, mal ohne, mal mit Leerzeichen, mal ohne, das stört mich.
Rückmeldungen
Die Antworten hole ich alle auf einmal als Download ab. Was in Microsoft Word kommt, korrigiere ich in Word, nachdem ich mir vor einem Jahr für 35 Euro ein altes Officepaket 2016 zugelegt habe; was als .odt kommt, korrigiere ich in Libre Office. Die Kommentierungs-Verbesserungsmöglichkeiten in Word sind aus verschiedenen Gründen für den Schuleinsatz übrigens furchtbar. Und was als Foto vom Hefteintrag kommt – mir ist alles willkommen -, das wandle ich zu pdf um und beschreibe es mit dem Eingabestift in meinem Surface mit dem Program Drawboard. Das war beim Surface dabei, kostet ansonsten Geld, und ich kann damit ähnlich schwungvoll schreiben wie mit dem Füller.
Vertrauen und Kontrolle
In einer separaten Datei notiere ich mir, wer was erledigt hat, formlos, als Notizzettel – ein Tabellenkalkulationsdokument mit einem eigenen Blatt je Klasse. So sieht das dann aus:

Mebis bietet zwar an, Aktivitäten als abgeschlossen zu markieren, aber das war mir zu mühsam, ich bin da ganz old school. Und ja, natürlich lässt sich mit den Aktivitäten in Mebis genau verfolgen, wer was gemacht hat, und ob pünktlich, und wie gut. Das kann zu zu viel Überwachung führen, und manche Kollegen nutzen das mehr und anders als ich. Auf Twitter wird schon wieder gemosert, dass das diese Art der Kontrolle nicht zeitgemäß ist (ein Schlagwort, das noch auf der Suche nach seiner Bedeutung ist) und viel mehr Freiheit und Selbstständigkeit der Schüler und Schülerinnen und blablabla.
Mache ich zu viel oder zu wenig?
Ich sehe zwei Obergrenzen für das, was ich tun sollte:
- Nicht mehr arbeiten, als ich kann.
Insbesondere nicht mehr arbeiten als während der regulären Schulzeit. Ich bin mir sicher, dass viele Lehrkräfte jetzt sehr viel mehr Zeit und Arbeit in die Schule stecken als bisher. Gerade wer in Teilzeit ist, sollte sich da nicht selbst ausbeuten. Und wer krank ist oder sich um andere kümmern muss, dann geht das auch vor. - Nicht mehr verlangen, als Schüler und Schülerinnen und Eltern erledigen können.
Diese Obergrenzen halte ich für wichtig. Ich sehe außerdem zwei Untergrenzen für das, was ich tun sollte:
- Mindestens so viel, wie ich muss. Ich muss in die Schule gehen und arbeiten, von zu Hause muss ich erst einmal gar nichts machen, was private Infrastruktur voraussetzt.
- Mindestens so viel, wie sich gehört… eine schwammige Untergrenze. Um es mit Kleists Marquise von O. zu sagen: „Durch diese schöne Anstrengung mit sich selbst bekannt gemacht, hob sie sich plötzlich, wie an ihrer eigenen Hand, aus der ganzen Tiefe, in welche das Schicksal sie herabgestürzt hatte, empor.“ Die Lehrer und Lehrerinnen, die in den letzten Monaten wenig Klassen hatten, um die sie sich kümmen mussten, die haben die Zeit hoffentlich genutzt, sich zum Beispiel in Moodle richtig fit zu machen. Aber, wie gesagt: Ehrensache.
Großer Respekt für die vielen Lehrkräfte, die viel Zeit in Mebis stecken, selbst wenn am Anfang erst einmal wenig herauskommt. Es wird nach und nach immer mehr.
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