Ich merke, das ich lange nicht mehr gebloggt habe: Im Moment viel los. Letztes Wochenende habe ich Eltern und Schwiegereltern getroffen, was sehr schön war und immer noch sehr viel seltener geschieht als vor der Pandemie; am Tag davor eine Art Gartenparty. Alle geimpft, dennoch ein bisschen mulmig. Denn: Es gilt immer noch, dass jedes bisschen Treffen die Pandemie weiter trägt. Allerdings kann man deswegen nicht auf jedes bisschen Treffen verzichten, also muss man irgendwo für sich eine Grenze ziehen, was nötig ist und was nicht. Meine Eltern: nötig, nächtliche Partyszene am Gärtnerplatz: nicht nötig – aber damit mache ich es mir natürlich leicht.
Schule: Verabschiedung der Abiturienten, Notenschluss, Das Kultusministerium möchte, dass zumindest in Deutsch, Englisch, Mathematik von allen Schülern und Schülerinnen der aktuelle Lernstand ermittel wird, jetzt noch im Juli (die Ankündigung kam Ende Mai) oder im September. Also machen wir das auch noch. Die Deutsch- und Englischlehrkräfte murren, weil jegliche Art von Zusatzbelastung der letzten fünfzehn Jahre sie immer besonders trifft; das Fach Mathematik nimmt man der Höflichkeit halber mit dazu.
Ansonsten scanne ich alte und uralte Schulbücher und Arbeitshefte (bisher nur Englisch). Ich werde doch nicht mehr viel damit arbeiten, also raus aus dem Regal, möchte sie aber doch behalten als Zeitdokument und Vergleichsmaterial und um vielleicht doch die eine oder andere Übung daraus zu verwenden. Das mit dem Verwenden darf ich wahrscheinlich nicht, da müsste ich das Kleingedruckte lesen – für Schulbücher, die älter sind als ein bestimmtes Erscheinungsjahr, gelten die aktuellen, mäßig liberalen Regeln für den Umgang mit Schulbüchern nicht. Die eingescannten Bücher weitergeben darf ich so oder so nicht, obwohl genau das mein Ziel wäre: mich vom jeweils aktuellen Schulbuch lösen, und den Schülern und Schülerinnen alternative Bücher an die Hand geben für ihre digitalen Endgeräte.
(Exkurs: Auch das mit den digitalen Endgeräten geht langsam voran. Zumindest diskutieren wir an der Schule ernsthaft, was wir wollen und wie wir vorgehen. Die Distanzunterricht-Erfahrungen wollen wir nicht aufgeben, und wer weiß, wann wir sie ohnehin wieder brauchen.)
Das mit dem Scannen geht flott von der Hand, wenn man erst einmal gelernt hat, die gröbsten Fehler nicht zu wiederholen. Also: Die Umschläge abtrennen (vorsichtig abreißen) und jeweils einen kleine Lage Seiten heraustrennen (vorsichtig ablösen). Die Seiten sind meist geklebt („Lumbeck-Klebebindung“ – weiß ich aus und seit den Williams-Marvel-Superbänden der 1970er Jahre), und der einzelne Seitenstapel darf nicht zu groß sein, weil er sonst nicht in die Schneidemaschine passt. Wer Zugang zu einer professionellen hydraulischen Maschine in einer Druckerei hat, der kann locker das ganze auf einmal abschneiden, aber ich mache das mit der kleinen Haushalts-Schneidemaschine im Lehrerzimmer, und da passen immer nur zwanzig Blätter auf einmal hinein. Bei denen trennt man dann den Rand an der Klebeseite sauber ab, und man spart sich viel Ärger, wenn man das zuverlässig macht.
Denn im nächsten Schritt kommen die Blätter (bis auf die Umschläge aus mehr oder weniger dickem Karton) in den Stapeleinzug des Kopiergeräts. Gerne alle auf einmal, aber zum Ausprobieren erst mal nur ein halber Zentimeter hoch. Auflösung einstellen (300 dpi), Farbe oder Graustufen, und beidseitiges Scannen auswählen: dann zieht das Gerät nach und nach die Seiten ein, scannt und dreht sie, und speichert das Ergebnis in einer PDF-Datei auf dem Stick. Je nachdem, wie sauber die Vorarbeit war, bleibt seltener oder häufiger ein Blatt im Papierdreh-Element stecken. Die bearbeiteten Blätter schmeißt man noch nicht weg, weil man sich die pdf-Datei erst am Rechner anschaut, ob wirklich alles mitgenommen wurde – gerade bei Einzug-Fehlern fehlen sonst ein paar Seiten.
Und zu Hause lässt man noch ein OCR-Programm über die PDF-Datei laufen, so dass das Dokument durchsuchbar wird. Danach liegt nämlich eine Textebene unsichtbar hinter den Grafiken.
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