Informierendes Schreiben (nur eine kurze Notiz)

(2 Kommentare.)

„Wie kommunizieren Jugendliche heute?“, das Thema, mit dem das Schulbuch beginnt, interessiert meine 7. Klasse wenig. Handyregeln der Eltern, verschiedene Apps, Kommunikation früher und heute, das alles führt zu höflichem Notieren, aber nicht mehr. Es interessiert sie einfach nicht. Das ist so etwas, was Erwachsene glauben, dass es junge Menschen reizen müsste.

Die Textsorte des informierenden Schreibens gibt es in Bayern erst seit relativ kurzer Zeit, bis hin ins Abitur hinauf, ist aber nicht sehr beliebt. Man kriegt meist ein paar Seiten Material vorgesetzt – Artikel, Cartoons, Bilder, Statistiken – und muss daraus einen Sachtext verfassen, in einen gekünstelten Kontext eingebettet. Ich mag die Textsorte und halte sie für sinnvoll; noch lieber wäre mir das erklärende statt eines rein informierenden Schreibens. Aber okay.

Viel besser kommt das nächste Thema an, Computerspiele. Auch die Altersfreigaben und das Jugendschutzgesetz, wo es heißt, dass Spiele, die „ geeignet sind, die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen oder Erziehung zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit zu beeinträchtigen“, nicht für sie freigegeben werden dürfen. Was heißt überhaupt Entwicklung und Erziehung, und dass die Schule auch Erziehen soll, und dass es Erziehungsziele gibt. Kleines Gelächter in der Klasse, also schauten wir uns den BayEUG Art. 1 an. Das mache ich immer wieder gern, und Internet erlaubt ja, so spontan zu sein: Geist und Körper, Herz und Charakter bilden. Fachausdruck eingeführt für jemanden, der in der Schule nur Wissen angesammelt und an Herz und Charakter ungebildet geblieben ist. („Arschloch.“) Ehrfurcht vor Gott, Liebe zur bayerischen Heimat, warum gibt es überhaupt das Fach Religion, lauter solche Sachen.

Alle informierenden Sachtexte im Schulbuch enthalten Zwischenüberschriften, etwas, das im traditionellen Deutschaufsatz verpönt ist oder gar verboten. Der Text muss zusammenhängen und Sinn ergeben auch ohne diese Hilfen. Solte man da vielleicht doch mal umdenken? Andererseits: Die Zwischenüberschriften in Zeitungen machen doch auch nicht die Autor:innen, oder? Frühers musste man ja eine Gliederung machen, jetzt schreibt man die Gliederung sozusagen in den Text. Ich schwanke noch – jedenfalls machen die Schulbücher das so vor.

Abkürzungen auch so eine Sache, ich möchte nicht mal ein „z.B.“ im Aufsatz. Prompt haben im Buch die Texte, die extra von Lehrkräften für das Buch geschrieben wurden, diese Abkürzungen, anders als die tatsächlichen Originaltexte übrigens.

(Keine Zeit, das fertig zu schreiben, ich haue es mal raus, Verzeihung.)


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Kommentare

2 Antworten zu „Informierendes Schreiben (nur eine kurze Notiz)“

  1. Sabine

    Abkürzungen, schlimm , schlimm! Kann ich auf deine Hilfe zählen im Kampf gegen das unsägliche e.g. und i.e.?

    Ein nützliches Dokument, das unser aller Fremdsprachenlehrpläne betrifft, aber aber kaum jemandem bekannt ist, ist das CEFR Companion Volume (so zu googeln). Das steckt voller nützlicher und erhellender Deskriptoren – echt jetzt! – und einer Neufassung des Konzeptes der Mediation, und nach der fällt dieses informierende Schreiben darunter. Ich halte es auch für eine sehr gewinnbringende Schreibaufgabe. Falls du also mal nichts zu tun hast und dich ein wenig mit Deskriptoren beschäftigen möchtest…

  2. >Kann ich auf deine Hilfe zählen im Kampf gegen das unsägliche e.g. und i.e.?

    Halbherzig. Ich habe eine Schwäche für das „i.e.“, aber richtig verwendet wird im Schulumfeld weder das eine noch das andere.

    CEFR Companion Volume ist schon heruntergeladen und die Seite „Das CEFR Companion Volume. Was ist neu?“ mit Lesezeichen versehen, danke.

  3. Norman

    „… noch lieber wäre mir das erklärende statt eines rein informierenden Schreibens.“ – womöglich gar ein belehrendes Schreiben?

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