WmdedgT Dezember 2022

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Ich habe mir einen Kalendereintrag gemacht! Normalerweise lese ich nämlich immer am 6. eines jeden Monats im Feedreader von den sich wiederholenden Blogeinträgen zum 5. jeden Monats mit dem Thema WmdedgT: Was machst du eigentlich den ganzen Tag? (Aufgerufen von Frau Brüllen.) Und dann ist es schon zu spät, mich selber daran zu beteiligen. Jetzt habe ich mal probeweise einen Eintrag gemacht, um das nicht zu vergessen, obschon ich sonst kein Tagebuchblogger bin.

Aufwachen um die halb sieben herum, Milchkaffee kriegen: So ist das jeden Tag. Dann: Listeneinträge verwalten – was gibt es heute zu tun, und was schiebe ich doch lieber gleich auf morgen? (Weil ich die Einträge aber einfach lösche, weiß ich am nächsten Tag nicht mehr, was ich alles gemacht habe.) Dann Duolingo, eine halbe Stunde Yoga, wie jeden Tag.

Vormittags Waldmeister-Wackelpudding gemacht, auf eine Idee von Frau Rau, weil wir neulich den selbstgemachten Waldmeistersirup geöffnet und gar nicht schlecht fanden. Grüne Lebensmittelfarbe war auch im Haus.

Dann bestand der Tag aus Warten: auf ein angekündigtes Paket von Hermes, und bei Hermes bin ich immer skeptisch. Kam aber gut an. Dann auf eine Lieferung Süßigkeiten von jemandem, dem ich ein bisschen beim Blog helfe. Dazwischen Einkaufsrunde: Zuerst holte ich Hemden von der Reinigung; ich bügle nämlich nicht, und Frau Rau keine Hemden, und weil sie mich gerne gebügelt sieht, bringe ich meine Hemden weg. Mit den Hemden über der Schulter dann zu einem öffentlichen Bücherschrank, um dort ein paar Bücher zu lassen, von dort aus weiter zum täglichen Einkauf in zwei Läden. Alles zu Fuß, hier in München. Frau Rau hatte mich morgens daran erinnert, dass am kommenden Tag Nikolaus sei; ich war etwas beleidigt, schließlich steht das seit langem in meinen Listen. Es ist deshalb relevant, weil da ein Schokoladennikolaus vor der Tür stehen wird.

Am Nachmittag ein Computer-Lernspiel beäugt. Es heißt TwilioQuest, ist kostenlos, stammt von der Softwarefirma Twilio, und ist ein 2-Grafikadventure mit Draufsicht:

Es gibt eine lustig-hanebüchene Rahmenhandlung und verschiedene Planeten, zu denen man reisen kann, etwa dem Python-Planet. Auf den Planeten gibt es Rechner mit Aufgaben, die man lösen muss, um weiterzukmmen. Erste Aufgabe: Python installieren, den Pfad eingeben, der dann als Umgebungsvariable im Spiel gespeichert wird. Die nächste Aufgabe: Etwas nach Vorgabe programmieren, an bekannt gemachter Stelle speichern und das Spiel überprüfen lassen, ob alles so funktioniert, wie es soll. (Letztlich: Unit-Tests.) Man bewältigt das Trial of Naming und das Trial of Numbers, erfährt: „The great schism of Python 2.7 to Python 3 was a trying time for us all“ und wird am Ende – nach einer Runde fizzbuzz, tatsächlich (einer häufigen Programmieraufgaben in Vorstellungsgesprächen – mit dem Staff of Pythonic Knowledge belohnt.

Das ist lustig, aber die Python-Aufgaben sind wirklich nur etwas für Einsteiger. Keine Objektorientierung natürlich. (Niemand fängt mit Objektorientierung an.) Gleichzeitig ist das Interface von Python dann doch wieder so schwer, dass jemand, der noch nie programmiert hat, Schwierigkeiten damit haben dürfte. Ich schau mir später noch mal den mir unbekannten JavaScript-Planeten an, und ob das schon alles an Python war, kann ich auch nicht sicher sagen.

Das Grusligste war, wie dieses Spiel, denn es sieht ja aus wie eins, mit den Textdateien interagiert, die ich auf der Festplatte angelegt habe. Das bin ich von Spielen nicht gewohnt. Aber es ist ja auch kein Spiel, sondern eine verquere Programmierumgebung. Später gibt es dann auch Aufgaben, für die man git installieren muss, und wer weiß was für Werkzeuge noch.

Abendessen gemacht: Seit gut zwei Wochen fermentiert ein großes Glas Kimchi vor sich hin, das jetzt endlich mal angegangen werden muss. Aus Kartoffelkombinats-Chinakohl. Das habe ich mit Zwiebeln, Frühlingszwiebeln, einem Soßenmix und Udon-Nudeln gebraten. Ich hatte aus Versehen Seidentofu statt festem gekauft, so dass ich den erst presste und dann briet und separat präsentierte. Dazu kleine Teigtäschchen, auch mit Kimchi gefüllt, aber der Teig war zu trocken und spröde.

Nachtisch der Waldmeisterwackler, mit Sahne (noch von Thanksgiving).

Danach Blogeintrag schreiben. Der Tag eines Müßiggängers.


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3 Antworten zu „WmdedgT Dezember 2022“

  1. „Der Tag eines Müßiggängers“: Was soll ich denn dann sagen?
    Dein Tag ist der eines Menschen, der sich frisch auftankt für eine weitere Runde des Berufslebens.

  2. Wie fühlt sich das denn so an, was man früher in oberen Kreisen und beim Adel als eine Tugend ansah, „sich in Muße üben“?

  3. Ach, Joel: Noch habe ich gar nicht das Gefühl der Muße, sondern nur der Vorbereitung darauf, endlich Platz für Muße freigeschaufelt zu haben. Vielleicht scheue ich sie auch? Oder sie ist ohnehin nur Illusion? Ich glaube, meine Muße unterscheidet sich dann doch sehr von der früheren, als manche wirklich nichts mit sich anfangen konnten oder durften. Aber es wird mal Zeit für einen Lagebericht, ja.

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