Auch DU kannst Antifa sein

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Auf Deutsch heißt das Antifa für Anti-Faschismus, demnach betont Ántifá. Ich finde es immer rührend, wenn in den USA der Name erwähnt wird, dann heißt es nämlich Antífa, der vordere Bestandteil wird also gar nicht als „anti“ identifiziert. Und in den USA ist „Antífa“ bei den unsicheren Konservativen so etwas wie eine Geheimorganisation, mit Mitgliedsausweis und Befehlsstruktur, eine Bande oder kriminelle Vereinigung. Vielleicht wie Anonymous? So weit ich weiß, gibt es keine organisierte Antífa, das ist mehr Schlagwort als Gruppe, aber was weiß ich.

Eigentlich sollten wir doch alle antifaschistisch sein. Allerding ist der Begriff durchaus linksalternativ belegt; dabei wünsche ich mir eine konservative Antifa – aber man möchte sich vielleicht nicht zu gemein machen. Auf Mastodon und anderswo geschieht im Zug der antifaschistischen Demonstrationen gerade etwas, um den Begriff wieder zurückzuholen oder jedenfalls etwas zu streuen. Unter dem Hashtag #AntifaSticker gibt es schöne Sticker, immer im gleichen Format. Hier eins für Beamte (von: Innere Simone):

Weitere Sticker-Entwürfe:

(David Zellhöfer, Easydor, honak, Roberto Bottoni, SonstHarmlos, Mac)

Das Versmaß dahinter veranschaulicht Berg am Laimerin hier:

Natürlich treffen nicht alle Sticker Reim und Versmaß, weil es den jeweiligen Personen nicht so wichtig ist oder weil sie kein Ohr dafür haben. Dennoch, wenn die Schülerinnen und Schüler fragen, wieso sie Metrik lernen müssen: dafür.

Ich mache gerade Metrik in meiner 10. Klasse. Mal sehen, ob ich diesen aktuellen Anlass aufzugreifen mich traue. Wohl schon, ist ja nicht parteipolitisch – antifa sind wir doch alle.

Allerdings sollte man sich auch der Herkunft des Logos bewusst sein:

Das Logo vieler Antifagruppen stammt vom Signet der „Antifaschistischen Aktion“ von 1932, dessen zwei rote Flaggen für Sozialismus und Kommunismus standen. Die heute geläufige Variante enthält eine größere rote Fahne für Sozialismus, eine kleinere schwarze für Anarchismus. Sie wurde in den 1970er Jahren von der Göttinger Gruppe „Kunst und Kampf“ um Bernd Langer entworfen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Antifa


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9 Antworten zu „Auch DU kannst Antifa sein“

  1. Moin! Ganz geil. Das sehe ich auch so. Auf die freiheitlich-demokratische Grundordnung geschworen zu haben, ist ein grundgesetzlich begründeter Auftrag antifaschistisch zu sein. Das bedeutet nicht zwangsläufig links sein zu müssen. Jeder darf sich politisch einordnen, wie sie/er will und da greift dann auch: Das Gebot politischer Neutralität wird dann verletzt, wenn Lehrkräfte gegenüber den Schüler*innen einseitig oder provokativ für eine bestimmte politische Auffassung oder eine Partei werben. That’s it. Der staatliche Bildungs- und Erziehungsauftrag fordert ausdrücklich eine Erziehung im Sinne demokratischer Grundsätze und der Werte des Grundgesetzes. Es kann kein Zweifel bestehen, dass ein klares Bekenntnis gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit in unserer Gesellschaft einer solchen Erziehung im Sinne der Werteordnung des Grundgesetzes sowie der Landesverfassungen und Schulgesetze entspricht. (Vgl. https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/306955/wie-politisch-duerfen-lehrkraefte-sein/).

  2. Anne

    Viel Liebe für diesen Artikel!

  3. Sabine

    Wusst ich es doch mit den Echsenmenschen!

    Ich mochte auch “Jack Wolfskin an und trotzdem da – Spießereltern-Antifa”. Das war noch vor den Stickern, seither ist es mir nicht mehr untergekommen.

  4. In diesem Blogeintrag sind, eher nebenbei, ein paar erste Spuren zur Herkunft dieses Slogans und Metrums, falls man die verfolgen möchte: https://iberty.de/24-01-25-europa-mit-dem-zug-mobilfunkmast/16/

  5. Thomas

    Sehr witzig – vor allem der mit dem Beamten – ob man den sich klauen darf als Blogschmuck?

  6. @Thomas: Ich denke schon, dass man das darf. Du warst mit der Autorin schon mal auf einem großen Fest, aber ihr werdet nicht groß zum Unterhalten gekommen sein. Soll ich mal nachfragen, sicherheitshalber?

  7. Aginor

    Ja, ich finde es auch etwas seltsam dass antifaschistisch zu sein irgendwie als linksextrem gilt.

    Es ist auch die Mitte der Gesellschaft, sogar ein Teil des rechtskonservativen Spektrums, das antifaschistisch ist.
    Der Gründungsaufruf der CDU nennt unter anderem „die endgültige Ausrottung der Überreste des Faschismus und die Festigung der Grundlage der Demokratie und der bürgerlichen Freiheiten in Deutschland“ als Zielsetzung der Partei.

    Natürlich sehe ich das Problem das Leute aus „der Mitte“ damit oft haben, nämlich dass Leute die sich „Antifa“ nennen z.B. im Rahmen von G20-Demos gewaltbereit auftreten (Stichwort Schwarzer Block), und auch persönlich hatte ich während des Studiums Begegnungen mit Leuten die diese Fahne (eine Variante in der die schwarze Flagge vorne stand allerdings) vor sich hertrugen, und mit deren Werten (Ein Zitat das mir im Kopf blieb ist „Für Nazis, Bullen und Soldaten gelten Menschenrechte nicht“) ich – gelinde gesagt – nicht viel anfangen kann.
    Allein schon deswegen weil natürlich jeder „Nazi“ war, der Thesen oder Methoden nicht zustimmen wollte.
    Leute wie die sind es, die viele Menschen im Kopf haben, wenn sie „Antifa“ hören. Das ist sehr schade, denn da wird ein Begriff von Extremisten besetzt, der eigentlich etwas sehr viel breiteres beschreibt.
    Und den Gegnern (insbes. den eigentlichen Faschisten) kommt dieser inflationäre Gebracuh natürlich gerade recht. Passt super zur Opferrolle die sie so lieben.

    Also ja, ich bin dafür dass wir den Begriff „Antifaschist“ zurückholen.

    Gruß
    Aginor

  8. Joachim Seitz

    Ernstzunehmende Antifaschisten haben natürlich die ANTIFamily-Card.
    Schon alleine deswegen, weil man damit viel einfacher sein Demogeld bekommt.
    https://www.hogesatzbau.de/antifamily-card/

  9. Antifaschismus zurückholen und familienfreundlich machen! Da ist so eine Karte ein feiner Einstieg.

    Auf Mastodon lese ich gelegentlich unbürgerliche Antifakommentare, die klingen so leicht pikiert, dass wir Bürgerlichen da jetzt mitmachen, und seien doch zu nichts zu gebrauchen; klingt ein bisschen wie überhaupt Mastodonoldtimer, denen die Jungen alles falsch machen.

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