Zwei Blogparaden: Attraktivität des Berufs und Öffnung des Unterrichts

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Man kommt ja nicht mehr mit. „Morgens nicht Recht, mittags nicht frei – trotzdem zufrieden. Was macht den Beruf der Lehrer:in so attraktiv?“ Um diese Parade drücke ich mich halbwegs, aus Zeitgründen und weil ich vor einem Jahr geschrieben habe: Warum mache ich das eigentlich? Würde ich wieder Lehrer werden? Kann ich das empfehlen? (2023)

Kurz: Der Beruf ist für mich weiterhin attraktiv. Bin ich einfach zu phantasielos, dass ich nicht sehe, wie attraktiv andere Berufe sein könnten? Die Arbeitsbelastung kann allerdings ins Unerträgliche steigen; in den letzten Jahren habe ich immer mehr Fälle mitgekriegt von Lehrkräften, die ganz aufhören mussten, weil sie dauerhaft krank wurden. Im Moment arbeite ich selbst ein wenig mehr, als ich dauerhaft möchte.

In einer anderen Blogparade geht es darum, wie ich meinen Unterricht öffne. Größer Denken soll ich auch. Dafür bin ich nicht der Richtige, weder von Temperament noch von der Arbeitsbelastung her.

Mein Unterricht ist allenfalls so geöffnet, dass ich für jedes Fach (zumindest bei Unter- und Mittelstufe) nur einen einzigen Mebiskurs habe, den sich alle Klasse teilen:

Dabei hat jede Klasse einen Abschnitt, den nur diese Klasse sieht. In dem steht jeweils so eine Art Unterrichtstagebuch: das Datum der jeweiligen Stunde, was ich für die Stunde plane, welche Fragen ich zum Ausfragen stelle. Ohne Garantie auf Vollständigkeit; bei der Nachbearbeitung korrigiere ich das dann dahingehend, was wir wirklich gemacht haben. So entsteht ein ganz rudimentäres Miniblog, in dem auch Termine stehen. Das können sich auch die Eltern zeigen lassen, wenn sie wollen. Für die Schüler und Schülerinnen ist das nicht verpflichtend, außer bei Abstimmungen oder gelegentlichen Aufgaben.

Alle anderen Abschnitte sind stets für alle sichtbar. Damit sind Teile meines Unterrichts geöffnet, sperrangelweit sogar (hausintern ohne Knacklaut vor dem zweiten Vokal, also eben nicht sperr*angel zu lesen, sondern mit Betonung auf der zweiten Silbe). Auch Eltern könnten sich das zeigen lassen, obwohl die Hefte der Schüler und Schülerinnen vermutlich ein anderes, realistischeres Bild von meinem Unterricht zeigen.

Nur: dass da etwas offen ist, heißt natürlich nicht, dass dann auch jemand eintritt. Vermutlich ist mit Öffnung des Unterrichts aber auch etwas anderes gemeint.


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2 Antworten zu „Zwei Blogparaden: Attraktivität des Berufs und Öffnung des Unterrichts“

  1. Ich glaube, dass damit gemeint sein kann, dass Schule und Unterricht offen werden für außerschulische Institutionen oder/und Personen, um diese an geeigneter Stelle in den Unterricht einzubauen. Oder dass Schule außerunterrichtliche Angebote nützt, Besuche von Museen, Firmen, andere Orte, an denen gelernt werden kann.
    Hierzu ein 20 Jahre alter Artikel, der eigentlich in der SZ unter dem Titel „Eine Schule öffnet sich“ veröffentlicht wurde.
    Dann kann es auch bedeuten, dass der Unterricht selbst sich öffnet für andere Lernformen, weg vom Frontalunterricht (den H. übrigens für sehr effektiv hält).
    Das braucht wiederum besonderes Lehrer*innenverhalten:
    • Handlungsspielräume zulassen, Förderung von
    (spontanen) Schüler*innenaktivitäten
    • Planungsmonopol abgeben
    • Orientierung an Lerner*in (Interessen, Wünsche,
    Fähigkeiten, Ansprüchen,…)
    Das geht natürlich nicht von heute auf morgen, am besten wäre es natürlich, eine ganze Schule würde sich auf den Weg machen.

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