Satzfehler beim Buchdruck und im Web

(10 Kommentare.)

Einen Rechtschreibduden habe ich nicht mehr im Haus, aus Platzgründen, aber ich habe früher gerne darin gelesen, zumindest das vorangestellte Kapitel zu Korrekturzeichen – also wie man verschiedene Fehler beim Korrekturlesen markiert und Verbesserungen anmerkt. Dazu gehörten auch Satzfehler wie auf dem Kopf stehende Buchstaben („Fliegenkopf“), eine Letter aus einer falschen Schriftart („Zwiebelfisch“), doppelt gesetzte Zeilen („Hochzeit“). Wie gesagt, ich kann leider nicht mehr nachschauen, was noch alles dabei war; die Begriffe habe ich schnell aus Wikipedia gezogen. Ich mag ja Terminologie, wie ich überhaupt Fachsprache mag.

Ein paar Beispiele aus einem Fundus:

(Fliegenkopf am Ende der Zeile)

(hochgerutschte Zeichen am Zeilenende)

(eine Zeile doppelt; dafür fehlt aber eine andere)

Bei digitalen Büchern gibt es viele dieser Fehler nicht, mindestens einen aber schon: Zwiebelfische gibt es häufig, insbesondere bei Umlauten oder ß, wenn zum Beispiel im verwendeten Zeichensatz dieses Zeichen fehlt und automatisch ein Ersatzzeichensatz gewählt wird. Noch schlimmer natürlich, wenn gar die falsche Codierung ausgewählt ist (siehe Blogeintrag).

Außerdem gibt es bei Webseiten so viele CSS-Fehler, dass es scherzhafte Tassen und T-Shirts dazu gibt.

Aber jetzt ist es mir zum ersten Mal passiert, dass ich bei einem echten E-Book auf einem Amazon Kindle und einem legal dafür gekauften (also technisch und rechtlich: entliehenen, Eigentum erwirbt man dabei ja nicht) Buch so einen Fehler gesehen habe:

Gibt es beim Äquivalent zu Druckfehler auf Webseiten oder in E-Büchern auch schon so schöne Terminologie? Diese Art hier, wenn das HTML durchscheint, wie könnte man die nennen? Vielleicht ist das Handwerk dahinter noch zu jung für schöne Fachsprache.


Beitrag veröffentlicht am

in

Kommentare: 10

Schlagwörter:

Kommentare

10 Antworten zu „Satzfehler beim Buchdruck und im Web“

  1. Corsa

    Das ist aus „schwere Knochen“, oder?
    In meiner Bibliotheksausgabe (Tolino) ist mir der Fehler noch nicht untergekommen. Bin aber auch erst im ersten Viertel des Buches.

  2. Was halten Sie von Hamster als Namen für den HTML-Fehler?

  3. Interessante Frage. Mir wären keine allgemeingültigen Begriffe dieser Art bekannt. Vielleicht ist die Technik hinter dem modernen Handwerk einfach zu volatil und heterogen?

    Im konkreten digitalen Beispiel scheint übrigens XML durch, nicht HTML.
    https://tools.parsx.de/doku/v4.0/indesign_export_optionen.html

  4. @Corsa, ja, Schwere Knochen, wenn ich mich richtig erinnere, etwa nach 2/3. (Die Stelle ist zwar markiert, aber ich weiß nicht, wie ich an meine Markierungen komme.) Es wäre schön, wenn du die Augen danach offen halten könntest, das interessiert mich. – Allerdings kann man zumindest im Kindle auch „Inhaltsfehler melden“ – wird der dann stillschweigend auf allen Geräten korrigiert oder erst aber der nächsten Version? Auf andere Anbieter wird sich das ohnehin nicht auswirken?

    @Ines Hamster, warum nicht? Kann man zum Goldhamster für Sonderfälle erweitern. „Da ist ein hamster aufgetaucht“, quasi aus einem Loch im Boden, so dass man nur die Hälfte sieht, wie man auch nur einen Teil der XML-Notation sieht. So wie das Kirmes- und Computerspiel Whack-a-mole, bei dem man auf Deutsch mit dem Hammer auftauchende Hamster wieder in den Untergrund zurückdrängt?

    @Senor Verano: Wahrscheinlich, ja. (Danke für XML!)

  5. Poupou

    Buckdruck Absicht?

  6. Uh, nein. Fishing for comments? Jedenfalls korrigiert, danke!

  7. Uh, die Terminologie muss ich mir gleich auch irgendwo rausziehen. Da stehe ich auch immer total drauf. Die Kinder sind immer total verstört, wenn ich in der Oberstufe bei Seminararbeiten wieder von Hurenkindern und Schusterjungen rede :D

  8. Ich sehe in E-Books relativ häufig Hurenkinder (https://de.wikipedia.org/wiki/Hurenkind_und_Schusterjunge).

    Der Fehler ist digital natürlich schwieriger zu vermeiden und liegt in der E-Book-Reader-Software.
    Unangenehm finde ich den Fehler jedoch trotzdem.

  9. @(Gold)Hamster Schönes Bild dazu!

  10. Ich wusste nicht, dass es für diese Satzfehler tatsächlich individuelle Begriffe gibt. Danke, da habe ich direkt was Neues gelernt. „Zwiebelfisch“ finde ich besonders lustig.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert