Und schon wieder eine Woche herum. Nur kurz, Tagebuchbloggen, Tradition verpflichtet.
So wie rechts sah ich am Trachtentag aus. Eine Tracht habe ich nicht, dann wenigstens gute, ehrliche Arbeiterkleidung. Zumindest die Hose ist tatsächlich aus den 1950er Jahren, davon wurde ein Satz eingelagert gefunden, upcycling als schicke Mode. Der Rest, nicht so alt wie er tut.
Ich leite jetzt eine Robotik AG. Die Terminfindung läuft nicht reibungslos, aber jetzt haben wir’s dann. Was mich nicht hätte überraschen sollen: Die Schüler und Schülerinnen bauen lieber Lego-Roboter, als sie zu programmieren. Das isst okay, es ist ihr Wahlunterricht, aber mir selber liegt das Programmieren halt viel mehr. Da arbeitet man erst einmal nur mit Modellwelten und muss sich selten mit der physischen Realität herumschlagen. Aber soll sein, soll sein, soll sein, bei der Big-Data-Analyse kommt die Welt ja auch hinein, und den Reiz der Physikalität bei der Robotik verstehe ich völlig. Ich hab’s selber nur eben lieber abstrakter.

Für einen Podcast habe ich – leider eher schlechte – Kurzgeschichten von Robert E. Howard gelesen, der sonst bessere Pulp Fiction schreibt. Wie in vielen seiner Geschichten ging es auch hier um wackere Helden (gerne mal Wikinger, alte Iren oder Gallier, Leute mit Axt und Schwert jedenfalls). Das kann Howard oft auch sehr gut. Aber hier fühlte er sich genötigt, das jeweils in eine Reinkarnations-Rahmenhandlung zu packen, wo sich moderne Menschen – schwächliche Menschen, in schwächlicher Zivilisation zu Hause – nach männlicherem Heldentum sehnen und sich dabei an frühere Leben erinnern, wo sie theoretisch alles mögliche waren, in den Geschichten aber stets wackere, erfolgreiche, rücksichtslose Kämpfer mit Axt und Schwert.
Howard hat sich tatsächlich zumindest ein wenig mit Buddhismus beschäftigt, aber Reinkarnation war in den ersten dreißig Jahren des 20. Jahrhunderts (und seit Blavatsky zuvor) wohl auch allgemein angesagt. Das kann man aber auch besser machen: In „The Finest Story in the World“ (1891, also früh) stellt Kipling einen stillen Bankangestellten vor, der eher von seinen Traumerinnerungen belästigt wird, statt in ihnen zu schwelgen. Der Erzähler – anders als bei Howard eine zweite Person – ist es, der von den Geschichten fasziniert ist und herausfindet, dass sich der Bankangestellte tatsächlich an vergangene Leben als römischer Galeerensklave oder Wikinger erinnert. Am Ende versiegen die Erinnerungen aber, als dieser Mann eine Beziehung zu einer Frau aufbaut. So viel besser!
Und dann gibt es im zweiten Weltkrieg General Patton, meiner Generation eher bekannt aus dem Biopic Patton (1970), wo er von George C. Scott gespielt wird, den wir wiederum aus Dr. Strangelove kennen. Im Web begegnet mir immer wieder mal der Schnipsel „You magnificent bastard, I read your book!“ aus dem Film, aber es gibt eine viel interessantere Stelle:
https://www.youtube.com/watch?v=l7ER08F9rGo
Hier lenkt Patton in Afrika aufgrund seiner Erinnerungen einen Jeep zu einem alten Schlachtfeld. Denn ja, auch Patton glaubte daran, schon viele Leben als griechischer, römischer, normannischer Kämpfer erlebt zu haben. Im Film zitiert seine Figur sogar 2 Strophen aus einem eigentlich 22 Strophen langen Gedicht, von Patton selber verfasst, zum Thema heldenhafter Reinkarnation:
Through the travail of ages,
Midst the pomp and toils of war,
Have I fought and strove and perished
Countless times upon a star.As if through a glass, and darkly
The age-old strife I see—
Where I fought in many guises, many names—
but always me.
Das „glass, darkly“ taucht auch bei Howard auf, es stammt aus einem Paulusbrief und ist oft, oft für literarische Werke verwendet worden.
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