Gestern war ich bei der Eröffnung eines Denkmals am Münchner Salvatorplatz, und zwar Straßen Namen Leuchten. Das Denkmal erinnert an die Familie Mann, die achtzehn Jahe, glaube ich, in München gelebt hat und mit dem Aufkommen der Nazis in Exil musste – in die USA, Brasilien, der Schweiz, Italien, den Niederlanden, mindestens.
An diese Orte erinnert das Denkmal, oder die permanente Installation, von Albert Coers, der 2018 den Wettbewerb dazu gewonnen hatte. Seitdem verzögerte sich der Bau immer wieder: Corona, archäologische Funde. Aber sieben Jahre später kam es dann zur Eröffnung – Coers verglich diese sieben Jahre geschickt mit den sieben Jahren des Zauberberg.
Vier Reden gab es zur Eröffnung, und eine kurze Begrüßung: Da merkt man, wozu Deutschunterricht wichtig ist. Man muss vortragen können, etwas zu sagen haben, das auch gut formuliert haben. Tippi-toppi, allesamt. (Thomas Manns 150. Geburtstag in diesem Jahr wurde mehrfach erwähnt, sein 70. Todesjahr nie – wichtig, weil seine Werke in vielen Ländern ab dem kommenden Januar gemeinfrei sind.)
Das Denkmal besteht aus Straßenschildern von Straßen und Plätzen, die nach Mitgliedern der Mann-Familie benannnt sind, aus den Orten, an denen sie lebten, und Straßenlaternen aus diesen Orten, teilweise nachbegildet, teilweise im Original als Geschenk aus der jeweiligen Stadt. Das Straßenschild aus Rom steht so schief wie das Original in Rom selber. Eine ursprünglich am Ort bereits vorhandene Laterne ist integriert.
So sah das vor dem Anschalten aus, und noch mit wenig Publikum:

Hier dann zwei Bilder mit Licht:

Hier sieht man rechts unten den Künstler selber, wie er sich von Journalisten fotografieren lässt:

Mit gefällt an dem Denkmal, dass der den Salvatorplatz oder genauer: die unscheinbare und unbekannte Rückseite des Salvatorplatzes etwas prominenter ins Licht rückt. Ich bin sehr gelegentlich dort zu Fuß unterwegs, aber nie an dieser Rückseite, dem eigentlichen Platz. Außerdem gefällt mir an Kunst, wenn sie außerdem eine praktische Funktion hat, als Spielplatz etwa oder hier als Lichtspender. Und drittens gefällt mir, wie diese Installation mitten auf dem nicht übermäßig breiten Platz steht, ohne Sicht oder Durchgehen zu behindern und den Platz eben nicht so vollgestellt wirken lässt, wie das eine Statue oder ein Springbrunnen täte. (Bestimmt gibt es einen städtebaulichen Fachausdruck für „große Klötze, die aus guten Grund irgendwo im Weg stehen“.)
Dass das außerdem natürlich etwas über die Manns und Licht und München und Exil sagt: klar.
Schreibe einen Kommentar