Am letzten Freitag war weltweit zu Klimademonstrationen aufgerufen, auch für Schüler und Schülerinnen – Schulstreik heißt das, und der bayerische Kultusminister meinte dazu:
Das Ziel medialer Aufmerksamkeit hätten die Schüler mit ihren Protesten schon längst erreicht, sagte [Kultusminister] Piazolo […] Antenne Bayern. „Insofern sehe ich überhaupt keine Notwendigkeit, nun während der Unterrichtszeit für Fridays for Future zu demonstrieren.“
Nun ja. Hätte er halt mal einen Tag schulfrei gegeben, beim letzten Papstbesuch hier gab’s das ja auch. Man müsste mal schauen, wie viele Schüler und Schülerinnen damals beim Papst waren und wie viele diesmal beim Demonstrieren. (Hier einer meiner Neffen, durch Frau Rau, als Ko-Organisator einer Demo in Ingolstadt.)
In Fürstenfeldbruck nahm die Stadt an der „Europäischen Mobilitätswoche vom 16. – 22. September“ teil. Auf der Homepage der Stadt steht zwar noch nichts, aber irgendwas wird schon los gewesen sein. – Meine Schule hatte sich schon vor einiger Zeit den Freitag dieser Woche als autofreien und Umwelttag herausgesucht. Das riecht tatsächlich ein bisschen nach: „Wie halten wir unsere Schüler und Schülerinnen ab vom Schulstreik?“ Ich weiß nichts über die Genesis dieser Woche und ausgerechnet dieses Tags, will das mal mit Zufall erklären, aber ein Gschmäckle bleibt.
Dafür liefen an meiner Schule schon auch sinnvolle Aktionen an diesem Tag. Lehrer und Lehrerinnen kamen nicht mit dem Auto, sondern mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem Fahrrad; es gab Fahradkurse und Rikschas, Aufklärung über Lebensmittel, Nachhaltigkeit und so weiter. Ein Lehrer gab sich viel Mühe und organisierte eine Boeing-747-Installation in Originalgröße auf dem Sportplatz, mit Informationen zu CO2-Verbrauch, Schüler und Schülerinnen als Schriftzug und Luftbildaufnahmen von der Drohne:

Das Vorbild für unseren Sportplatz-Flieger ist ein Jumbo-Jet (Boeing 747-8I1) eines der größten Passagierflugzeuge der Welt. Es ist 76,30 m lang. Die Spannweite beträgt 68,40 m. Eine Boeing 747 dieses Typs kann je nach Anordnung der Sitzplätze bis zu 605 Passagiere transportieren, zumeist werden aber weniger als 500 Sitze eingebaut. Nach Mallorca fliegen überwiegend kleinere Flugzeugtypen. Bei Sonderflügen auf dieser Strecke wird die etwas kleinere Boeing 747-400 eingesetzt.
Für einen Hin- und Rückflug von München (MUC) nach Palma di Mallorca (PMI) wird pro Passagier ein Ausstoß von 585 kg CO2 produziert. (Berechnung nach MyClimate.de, andere Organisationen gehen teilweise von einem deutlich höheren Schadstoffausstoß aus).
Wenn der Klimawandel effektiv gestoppt werden soll, darf jeder Bewohner der Erde aber nur 600 kg CO2 im ganzen Jahr ausstoßen. Aktuell beträgt der CO2-Ausstoß im EU-Durchschnitt pro Person etwa 8,4 Tonnen pro Jahr, also etwa das 14-fache dessen, was weltweit gerecht und klimaneutral wäre.
Die Bilder sind toll geworden, vor allem das oben. Das Schulgelände sieht wie ein ganzer Flughafen aus. Der Parkplatz ist leer (jedenfalls unser Teil davon), er wird zum Chillen genutzt mit Livemusik und Sitzgelegenheiten.
(Das Bild darf gerne verbreitet werden!)
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