ITEM! Ich habe meinem jüngeren Ich ein Geschenk gemacht, oder umgekehrt. Vor bestimmt fünfzehn Jahren habe ich bei einem bekannten Online-Antiquariat eine Suchanzeige aufgegeben. Vor kurzem führte sie zum ersten Mal zu einem Fund und einer E-Mail, und ich bestellte das Buch. Ich bin nicht mehr ganz sicher, warum ich es haben wollte. Es ist Lester Dent, Lady So Silent – unter ähnlichen Titeln gibt es vier oder fünf Bücher dieses Autors, aber es musste aus irgendeinem Grund dieses sein, und es ist auch wirklich verdammt schwer zu kriegen. – Lester Dent schrieb unter dem Hausnamen „Kenneth Robeson“ fast alle Hefte der Doc-Savage-Reihe (Blogeintrag), ich habe auch eine Biographie gelesen und anderes Material dazu, in einer früheren Phase. (In meiner Studienzeit hatte ich eine orange Plastikbox für Karteikärtchen im A7-Format, noch von Dirks Star-Wars-Club geerbt, in der ich Bücher notierte, derer ich habhaft werden wollte. Das war ja damals nicht so einfach, im letzten Jahrtausend, aber inzwischen habe ich auch die obskureren davon nach und nach gekriegt.)
ITEM! Noch nichts zum Corona-Virus, aber die ersten Schulen im Landkreis haben zwei Tage zugemacht. Keine Hamsterkäufe da, wo ich einkaufe, aber ich war die letzten Tage auch nicht mehr groß einkaufen; sonst mache ich das täglich. Kollegen und Kolleginnen beginnen aber langsam zu fragen, wie das denn wäre mit der bayerischen Online-Plattform Mebis, und ob man damit Unterricht von zuhause aus bestreiten könnte. Das fände ich spannend! Zu Schulschließungen wie derzeit in Italien mag ich nichts sagen; ich kann nicht beurteilen, ob das bei der Ausbreitung des Virus viel bewirkt und wie die Eltern damit klarkämen. Aber für den Unterricht fände ich das toll! Die Q12 bis zum Abitur kann man ja noch unterrichten, die anderen bleiben zu Hause. Die Kollegen und Kolleginnen sind zumindest die ersten Tage in der Schule (oh, ich weiß genau, wer da rumnöhlen würde) um sich zu organisieren und einen Crashkurs in Mebis zu kriegen, der vielleicht einen Tick ernster genommen werden würde als sonst. Nur die Basics: minimale Kommunikation, Dateien hochladen und zur Verfügung stellen, Antworten/Aufgaben von Schülern und Schülerinnen einsammeln. Das würde funktionieren und Spaß machen. Aber gut, zu viel Stress für Eltern, wahrscheinlich. Das ist natürlich Welten entfernt vom selbstbestimmten, kollaborierenden digitalen Arbeiten, wie es sich manche auf Twitter wünschen, aber es wäre mal ein Anfang. (Und ich halte viel davon ohnehin für Altherrenmittagsblütenträume.)
ITEM! Apropos Twitter. Da brechen gerade kleine Scharmützel aus. Die einen, habe ich das Gefühl, bezeichnen Office365 an Schulen als alternativlos, den wirklich einzigen Weg zu einer brauchbaren Bildung in der Zukunft, ohne das Deutschland in der Gosse landet (Das mit der Gosse stammt von mir, das alternativlos nicht. ) Die anderen verdammen es furchtbar, was ich auch wieder für übertrieben halte: ein bisschen verdammen, das halte ich für angebracht. Philippe Wampfler, an dem ich sonst besonders schätze, dass man mit ihn noch diskutieren kann, hat dabei ein Fass aufgemacht: Er bezeichnet Kritiker als Nerds, setzt Nerds dann mit Experten gleich, bevor er die Geschichte vom Nerd-Narrativ erzählt – wobei er betont, dass die Bezeichnung Nerds völlig neutral gemeint ist und gar nicht anders als neutral verstanden werden kann. „Experten-Narrativ“ alliteriert nicht so schön. Schade: Eine kurze Zeit genossen Nerds Respekt, scheint mir, jetzt verkommt das wieder zum Schimpfwort. Ein Zeichen für diese Entwicklung war vielleicht Michael Goves „People are sick of experts.“
ITEM! An der Schule läuft gerade alles gut. Muss an einigen Ecken pädagogisch wirken, tut auch mal gut.
ITEM! Einen No-prize für die Leute, die wissen, was das mit dem ITEM! auf sich hat.
Nachtrag: Habe ja schon 2010 mal eine Stunde Fernunterricht mit Moodle gemacht, Informatik, weil die Schüler und Schülerinnen darum gebeten und so ein wenig mehr Vormittag zur Verfügung hatten.
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