Hilfe! Hiiiilfe!! Man hat mich allein zu Hause gelassen, ich habe gerade aus einem Pfund Zucker und einem Becher Sahne Bonbons hergestellt und bin Sklave derer Leckerheit. Nie wieder in den Ferien, sondern nur noch zur Schulzeit, wenn ich das Kollegen und Schülern vorsetzen kann.
Außer vielleicht morgen noch. Denn so ganz geklappt hat es heute noch nicht mit dem Zuckerbäcknern:

Also, das sind natürlich keine Bonbons, sondern das ist Fudge, oder zumindest so etwas Ähnliches. Meine Liebe begann, als ich ein kleines Kind war. Weichkaramell oder Toffee oder gar Hartkaramell mochte ich nicht besonders, Karamellsauce schon, aber die Kuhbonbons waren meine Favoriten. So hießen die damals bei uns, was auf der Packung stand, weiß ich nicht – ich habe jedenfalls erst als Erwachsener die heutige Bezeichnung „Sahne Muh-Muhs“ kennengelernt:

(Heute heißt ein ähnliches Produkt offiziell Kuhbonbons. Von mir aus. Aber wir wissen, was das Original ist.)
Dass die Bonbons aus Polen stammten, habe ich in der 11. Klasse erfahren. Was drin war, schon früher – angeregt durch ein Rezept im Kinder- und Jugendmagazin Stafette habe ich die Zutatenliste gelesen und das ganze nachzukochen versucht. Hat natürlich nicht besonders geklappt.
(Anmerkung: Einsatz von Kuhbonbons im Unterricht. Und hier ein Rezept für Kuhbonbon-Likör, nebst Diskussion des Fettgehalts von Kuhbonbons.)
Inzwischen gab es auch Erdnuss- oder Honigversion der Bonbons. Uninteressant, schon mal weil immer im falschen Aggregatszustand, ausgetrocknet. Das ideale Kuhbonbon hatte innen noch einen fast – nur fast – noch flüssigen Kern, war außenrum weich bis leicht angetrocknet und schon ganz, ganz leicht bröselig. Und diese samtene Bröseligkeit hatte es mir besonders angetan, und als ich englisches Fudge entdeckte, habe ich genau diese wiederentdeckt.
Englisches Fudge: zum Beispiel bei Roly’s Fudge. In Amerika ist Fudge nämlich mehr oder weniger mit Schokolade verbunden. Und in Deutschland gibt’s Fudge ohnehin nicht. Im Prinzip mischt man Zucker und Milch/Sahne/Butter und kocht das ganze. Kocht man das bis auf 150°C, dann ist viel Flüssigkeit verdampft, heraus kommt knuspriges, hartes Karamell oder butterscotch. Weniger heiß gekocht: amerikanisches Taffy. Kocht man nur bis 127°C, hat man Plombenzieherkaramell. Ess‘ ich nur notfalls. Und wenn man nur bis 114°C erhitzt (abhängig vom Luftdruck, genaue Zahlen siehe in den jeweiligen Rezepten), ist noch viel Feuchtigkeit in der Masse und heraus kommt leckeres Fudge.
(Fudge ist außerdem im Prinzip eine trockenere Version von Fondant, sagt Wikipedia. So habe ich das noch nie gesehen, aber das erklärt diesen Übersetzungsfehler im Wörterbuch. In den USA gibt’s noch Penuche. Und Toffee ist mal weich, mal hart, Übersetzungsprobleme gibt’s viele.)
Eine krümeligere Variante von Fudge ist Tablet, und möglicherweise passt das eher zu dem, was bei meinem ersten Fudge-Versuch im Bild oben herausgekommen ist.
(Quelle: Wikipedia, public domain)
Mein Fudge schmeckt zwar viel zu köstlich, ist mir aber noch im Topf kristallisiert und zu Krümeln geworden. Ich denke, die Masse war noch zu heiß, und ich habe zu viel Erdnussbutter auf einmal dazu gegeben. Richtig, das da oben ist Erdnussfudge. Auch lecker, aber beim nächsten Mal mache ich erst einmal ganz normales Fudge. Vielleicht besorge ich mir auch corn syrup, damit soll das noch einfacher gehen.
Hier eine Anleitung zum Herstellen von Tablet. Wunderschön dieser Tipp:
A hint from my dad: If you’ve dried your throat out by eating tablet, but still want to eat some more, eat a tangerine! It magically clears your throat, and sets you up to eat plenty more.
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