So beginnt die Pressemitteilung Nr. 227 des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus. Passt aber besser auf Pressemitteilung Nr. 226. 4% Stundenausfall am Gymnasium, dafür kaum Unterrichtsausfall an bayerischen Realschulen. Können sicher alle Realschuleltern bestätigen.
„Es gibt vielfältige Möglichkeiten, die den Schulleitungen in Eigenverantwortung zur Sicherung des Unterrichts zur Verfügung stehen. Die Eltern können zu Recht erwarten, dass die Schulleitungen diese Möglichkeiten voll ausschöpfen.“ Zu den Möglichkeiten zählen u. a. angeordnete Mehrarbeit und Mehrung der Unterrichtsverpflichtung mit anschließender Minderung.
Ich habe jetzt fünf Jahre lang unbezahlt eine Stunde pro Woche mehr gearbeitet – so wie die meisten meiner Kollegen. Ab diesem Jahr hat das endlich aufgehört, und da kommt das Ministerium mit solchen Vorschlägen. Wie sagt das Sprichwort: nichts hält so lang wie eine provisorische Mehrarbeitsanordnung. Ab nächstem Jahr soll ich dafür – so heißt es – fünf Jahre lang eine Stunde weniger arbeiten müssen. Und natürlich spekuliere ich schon seit Jahren, dass pünkltich zu dieser Stundenrückzahlung eine Erhöhung der Unterrichtspflichtzahl kommen wird. Die wird jetzt wohl schon mal vorbereitet. Könnte man ja auch verbrämen: es wird nicht etwa von 24 Stunden auf 25 erhöht, nein, man erhöht einfach auf 24plus. Das sind dann 24 Unterrichtsstunden und 1 verpflichtende Vertretungsstunde. (Dass es diese Präsenzstunden neben den Aufsichten jetzt schon gibt, wird dabei an der Presse vorbeigehen.)
Das ganze muss natürlich wie Hohn klingen für die Reihen von Referendaren, die auch mit Top-Noten zum letzten Termin nicht eingestellt wurden und zum nächsten nicht eingestellt werden. Weil man ja keine Lehrer braucht.
— Ach ja, Gründe für den Unterrichtsausfall werden in dieser bpv-Pressemitteilung angerissen: Nachmittagsunterricht ist schwer zu vertreten (und den gibt es im G8 halt viel); die doppelten Abiturprüfungen im letzten Jahr; verpflichtend durchzuführende mündliche Schulaufgaben in den modernen Fremdsprachen, die mindestens zwei Prüfer erfordern – üblicherweise bei jeweils paarweise geprüften Schülern. Ja, wann soll das ganze denn stattfinden?
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