„Friede den Hütten! Krieg den Palästen!“ In der Oberstufe Büchners Hessischen Landboten gemacht, Faksimile, also Fraktur, damit sie was zu üben haben. Darin ist eine Aufstellung, wie viel Steuern und Abgaben die Bürger des Großherzogtums Hessen jährlich zahlen.

Ein Schüler hatte nichts Besseres vor als nachzurechnen, und Büchners Addition stimmt nicht: Es kommen weder 6.363.364 noch 6.363.363 Gulden heraus, die zwei Zahlen, die Büchner nennt, sondern 6.363.436. Ich finde, das solltet ihr wissen.
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Der Deutsch-Kurs – fast alle mit Tablets bewehrt – sollte zu einem gegebenen Text ein Diagramm erstellen, eine Art Exzerpt, alle auf ihre eigene Weise, notfalls auch nur als Stichpuntkliste. Danach verglichen wir ein paar. Schon bald zeigte ein Schüler ein tolles, ausführliches, elaboriertes Diagramm. Es stellte sich heraus: das hatte er mit Freefom gezeichnet, einer standardmäßig auf allen iPads installierten App. Aber er hatte es nicht alleine gezeichnet, sondern spontan mit zwei anderen aus dem Kurs zusammen. Da kommt natürlich mehr heraus dabei!
In der Stunde darauf sammelten wir kollaborative Programme. Mein Eindruck: Die Zusammenarbeit muss vom Temperament her passen. Nicht alle wollen das, nicht alle sehen das ein, nicht alle können mit allen. Man kann die Werkzeuge zeigen, und ob man sich darauf einlässt, bleibt den einzelnen überlassen. Auf den schulischen iPads geht Freeform ohnehin nur alleine und nicht kollaborativ, weil man natürlich, und anders als bei anderer Software, ein uneingeschränkt zugängliches Apple-Konto braucht. Das geht technisch zwar auch mit Schulgeräten, aber nicht, wenn man – wie beim Konzept der Stadt München und sicher vieler anderer Institutionen – möglichst viel Kontrolle über die Software behalten und nicht an die Schüler und Schülerinnen abgeben möchte. Auch in dieser Hinsicht sind solche Tablets eine Sackgasse.
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