Lehrplan Informatik (als Teil von Naturundtechnik) in der 6. Klasse: In veranschlagten 5 Unterrichtsstunden soll das hier zum Thema Powerpoint Präsentationssoftware geschehen:
Durch Kombination verschiedener, schon bekannter Darstellungsarten von Information erstellen die Schüler Multimediadokumente und erkennen deren Nutzen. Dabei bewähren sich erneut die bereits erlernten Begriffe der objektorientierten Betrachtungsweise. Verschiedenartige Animationen, wie sie Präsentationssoftware zur Gestaltung bietet, helfen den Schülern, das Prinzip der Methoden von Objekten besser zu verstehen. In einem gemeinsamen Projekt mit dem Schwerpunkt Biologie erstellen sie eine Präsentation zum Themenbereich Wirbeltiere. Dabei lernen sie auch Kriterien für die Qualität von Präsentationen kennen.
* die Klasse „Folie“ (Zusammenspiel von Text, Graphik, Bild, Ton)
* Verbesserung der Informationsdarstellung durch geeignete Animation der Objekte
Viel Sinnvolles kann man in diesen 5 Stunden nicht machen. 5 Stunden heißt bei einem einstündigen Fach übrigens: mindestens 6 Wochen (Ferien, Feiertage, Konferenzen).
Das macht das Timing und die Zusammenarbeit mit der Biologie schwierig. Wann sollen Schüler und Schülerinnen eigentlich für ihr Projekt recherchieren? In Informatik bleibt nicht viel Zeit, in Biologie fand das auch nicht viel statt. (Zu Hause wäre schön, hat sich aber noch nicht herumgesprochen. Für dieses Recherchieren braucht man übrigens kein WWW, sondern eine Bibliothek, wenn man gute Ergebnisse haben will.)
„Geeignete Animation“ heißt ja wohl in fast allen Fällen der Verzicht auf Animation.
Ich glaube außerdem nicht, dass die Schüler den Nutzen von Präsentationssoftware dadurch erlernen, dass man ihnen ein Thema vorgibt und sagt: Das musst du mit Powerpoint Präsentationssoftware erledigen. Sie können dabei gar nicht erst lernen, dass man für manche Themen besser kein Powerpoint benutzt.
Überhaupt ist das ein Schmarrn, das mit der verpflichtenden Präsentation zu Wirbeltieren. Wir machen ja schon aus über dreißig Schülern nur zehn bis fünfzehn Präsentationen, aber die soll man dann ja wohl auch anschauen. Weder die Schüler noch die Lehrer möchten fünfzehn vierminütige Wirbeltierpräsentationen über sich ergehen lassen. Jahr um Jahr. Ich habe zwei 6. Klassen dieses Jahr.
Nächstes Jahr tu ich mir das nicht mehr an. Vorschläge zum Verbessern: Nur exemplarisch gemeinsam in der Klasse eine Präsentation erstellen, zu einem Wirbeltier, mit dem gesamten Wissen der Klasse drin. Danach andere Themen, und nicht so, dass jede Präsentation auch gezeigt werden muss: Nur die besten drei, die Schüler schauen sich gegenseitig über die Schulter und stimmen ab. Und keine Wirbeltiere, sondern zusammen mit Kunst, oder wenigstens den biologischen Experimenten der 5. Klasse. Dafür ist sowas gedacht.
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