Literatenmelu hat eine Umfrage angeregt unter diesem Namen, und zu gewinnen gibt es auch etwas, und weil mich die Fragen interessieren, mache ich mit. Ob es wirklich mehr Bildung in den Blogs braucht, da bin ich mir nicht sicher. Oder ja: mehr Bildung ist immer gut, aber Diskussion darüber gibt es mir genug.
Also:
- Woran erinnerst Du Dich, wenn Du an Deine Schulzeit zurückdenkst?
An sehr vieles. Die Klassenzimmer, die Lehrer. Es war eine schöne Zeit, ich habe sehr viel gelernt und gute Noten bekommen. Und das alles ohne viel Anstrengung – ich war fast immer da, passte auf, machte meine Hausaufgaben, schaute mir vor jeder Stunde das Heft an. Das hat gereicht. Deswegen habe ich es auch nicht ganz so mit den neuen Lehrmethoden: Für Schüler wie mich war die alte Schule gut, und Schüler wie mich gibt es heute immer noch. Noten spielten sicher eine große Rolle, aber sie wurden nie hinterfragt, sondern akzeptiert. Lieblingsklasse: die elfte. Schön das Zusammenraufen der einen Vierergruppe mit mir drin (alles Science-Fiction-Leser oder gar Rollenspieler) und der anderen (Rockmusik, Haarschnitte, Zigaretten). - Welche Medien hast Du im Unterricht kennengelernt und auch selbst genutzt?
VHS-Videokassetten, Kassettenrekorder. Stift und Papier.
Gelegentlich auch ein Religions- oder Englischlehrer mit Gitarre. Das zählt als Medium, finde ich: Lieder sind ein Mittel, um Geschichten und Inhalte zu transportieren.
Overhead-Projektor: vermutlich, auch wenn ich mich an keine einzige Folie erinnern kann.16-mm-Filme: ja, auch, zumindest einer über Neuronen ist mir noch im Gedächtnis geblieben. Kopien und natürlich Umdrucke (für die Jüngeren: gelbliches Papier, riechen nach Alkohol).
Am Computer gearbeitet, der Tandy. Mehr Erfahrung hatte ich zu Hause mit dem Commodore 64 und davor dem CBM 8032 oder gar PET.
Selber genutzt habe ich Kopiergeräte und Kopien, auch Matrizen für den Umdruck, beides aber privat. Und natürlich Bücher, denen ich in der Schule aber wenig begegnet bin – in der Bibliothek war ich nur ein einziges Mal, glaube ich. Für die Facharbeit musste ich dort nicht groß recherchieren, meine Privatbibliothek enthielt bereits genug Sekundärliteratur zu Lovecraft.
Nachtrag: oh ja, und einmal war ich im Sprachlabor! - Welche Möglichkeiten siehst Du, die Lehrerausbildung zu verbessern?
Hm. Die Ausbildung scheint mir nicht das größte Problem zu sein. Am wichtigsten ist es, den Beruf flexibler zu gestalten, so dass man als ausgebildeteter Lehrer auch mal ein paar Jahre anderes machen kann. Das heißt wohl, den Beamtenstatus abzuschaffen. Und die zentralistische Einstellungspraxis ändern.
Außerdem ist die Lehrerausbildung in den Bundesländern so verschieden wie der Rest des Bildungswesens; ich glaube auch, dass die Ausbildung je nach Schulart unterschiedlich ist. Schnödes Faktenwissen kann man jedenfalls nie genug haben. - Was hältst Du davon, Blogs, Wikis, Podcasts etc. im Unterricht einzusetzen?
Viel. Sonnenklar. Kann man natürlich auch gut oder schlecht machen, aber Möglichkeiten gibt es viele schöne. - Können Online-Angebote die herkömmliche Nachhilfe sinnvoll ergänzen oder sogar ersetzen?
Sie können, denke ich. Sowohl als Selbstlernkurs wie auch als Tutorium mit einem menschlichen Partner. Profitieren würden allerdings am meisten die Schüler davon, die sich selbst motivieren können. Die profitieren aber auch am meisten vom herkömmlichen Unterricht.
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