Just A Geek ist ein autobiographisches Buch. Wil Wheaton erzählt darin von einigen Jahren in seinem Leben, als es ihm nicht so gut ging. Er erzählt in Form von Anekdoten und Erinnerungen, unterhaltsam, aber nicht fröhlich, etwas traurig, aber nicht deprimierend. Aufgehängt ist das ganze an seinen Blogeinträgen aus diesen Jahren, von denen er einige in voller Länge abdruckt. Wheaton ergänzt aber auch jeweils das, was er damals unterschlagen oder verfälschend dargestellt hat. (Das funktioniert wohl nur bei der Kombination von Buch und Blog; ich kann mir das in keiner anderen Form vorstellen.)
Wovon erzählt Wheaton vor allem? Vom Kampf mit seinem Dämon „Prove To Everyone That Quitting Star Trek Wasn’t A Mistake“ (unterstützt gelegentlich von „The Voice of Self-Doubt“).
Wil Wheaton kennt man nämlich vor allem aus zwei Quellen: zum einen aus dem wirklich wunderbaren Film Stand by Me von Rob Reiner, wo er den jungen Gordie spielt, die Erzählerfigur des Films. Auch die Vorlage von Stephen King ist gut, ich hab’s sie mal in einer 9. Klasse gelesen.
Zum anderen kennt man Wil Wheaton aus Star Trek: The Next Generation, wo er – nach Stand by Me – den jungen Wesley Crusher spielt. Ich habe viel ST:TNG geguckt und hatte nie etwas gegen Wesley, obwohl er wohl bald ein Hassobjekt für manche Star-Trek-Fans in den USA war.
Nach einigen Staffeln stieg Wheaton aus der Serie aus, weil er lieber weiter Filme drehen wollte und ihn die Produzenten nicht beides machen ließen.
Aber so richtig Erfolg hat Wheaton danach nicht mehr gehabt. Er erzählt leidenschaftlich von der Schauspielerei, von Proben, Workshops, Kursen, von Vorsprechproben – und davon, wie er immer derjenige war, der fast die Rolle gekriegt hätte. Fast.
Sein Verhältnis zu Star Trek und zu sich selbst ändert sich immer wieder. Ist er am Schluss mit sich im Reinen? Ich weiß es nicht. Geholfen hat ihm jedenfalls sein Blog. Ich bin vor einigen Jahren darauf gestoßen wurden, zuerst übers Pokern, mit dem Wheaton sich auskennt. Und dann über viele interessante Beiträge dort – über Filme und Rollenspiele und Cons und Technik-Schnickschnack. Einige davon habe ich immer wiedermal verlinkt. Wheaton ist ein Geek, Rollenspieler, Computerschrauber. So wie viele von uns. Sein Blog ist populär, er schreibt gut, und inzwischen gibt es auch wieder die eine oder andere kleine Rolle. Freut mich.
(Just a Geek: Unflinchingly Honest Tales of the Search for Life, Love, and Fulfillment Beyond the Starship Enterprise ist 2004 bei O’Reilly erschienen.)
Schreibe einen Kommentar