Warum sagt man mir das erst jetzt? Word, also das von Microsoft, hat eine tolle Funktion: AutoZusammenfassen. Bei meinem alten Word 2000 ist das im Menü „Extras“, bei den aktuellen Versionen gibt es das auch, man muss aber danach suchen – über „alle Funktionen“ am besten, und dann irgendwo in die Toolbar legen. Diese Funktion kürzt gegebene Texte auf eine bestimmte Menge von Sätzen, oder auf einen prozentualen Anteil, oder auf „unter 100 Wörter“. Dabei werden alle Sätze ausgewertet und nur bestimmte Sätze bleiben übrig. Das heißt, die Sätze selber werden nicht verändert, es sind nur weniger davon. Nach welchen Kriterien ausgewählt wird? Häufigkeit der vorkommenden Wörter, denke ich.
Hier ist „Die Verwandlung“ von Kafka in unter 100 Wörtern:
„Himmlischer Vater!“, dachte er. „Gregor“, rief es—es war die Mutter—, „es ist dreiviertel sieben. Aus dem Nebenzimmer rechts flüsterte die Schwester, um Gregor zu verständigen: „Gregor, der Prokurist ist da.“ „Nein“, sagte Gregor. „Mutter?“ rief die Schwester von der anderen Seite. Gregor ist krank. Gregor war aber viel ruhiger geworden. „Mutter, Mutter“, sagte Gregor leise, und sah zu ihr hinauf. „Du, Gregor!“ rief die Schwester mit erhobener Faust und eindringlichen Blicken. Gregor ist ausgebrochen.“ Gregor zog den Kopf von der Tür zurück und hob ihn gegen den Vater. Gregor aß nun fast gar nichts mehr.
Ist das toll oder was? Die Anführungszeichen sind allerdings ein Problem, die müsste man händisch anpassen.
Kann man für den Deutschunterricht bei der Inhaltsangabe brauchen, um zu zeigen, dass der Computer das eben nicht so kann, wie wir das brauchen. Oder als Rätselspiel, oder zur Erzeugung von aleatorischen Texten, bizarrer Zufallspoesie, so wie der Kafka-Kurzfassung oben. — Eine davon unabhängige sinnvolle Anwendung für dieses automatische Zusammenfassen kann ich mir allerdings nicht vorstellen.

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