https://www.youtube.com/watch?v=6cDZuQBtpVA
Nachtrag: Video vom Bayerischen Rundfunk aus unbekannten Gründen von Youtube entfernt. Hier noch zu sehen.
Für uns an der Schule ist diese Affäre ein willkommenes Lehrstück. Plagiate kommen in Deutschaufsätzen ab der 10. Klasse vor, und in Referaten sowieso. Tatsächlich scheinen manche Schüler ganze Passagen aus im Web gefundenen Interpretationen auswendig zu lernen, die sie dann im Aufsatz wiedergeben. Das ist klar ein Plagiat, aber kein Unterschleif – man darf also nicht die Note 6 dafür geben. Unzufriedene Lehrer trösten sich damit, dass solche Texte aus inhaltlichen Gründen ohnehin bestenfalls nur Note 5 sind.
(Twitter schlägt dafür die Noten „gutt“ und „sehr gutt“ vor.)
Unschön ist diese Notlösung allemal. Was macht man, wenn ein Schüler Passagen wörtlich abschreibt – und das kommt, wie gesagt, vor – und die Quelle nennt? Wenn das zusätzlich zu eigener Leistung geschieht, muss man das loben. Und wenn nicht? Rechtslage unsicher. Ich habe jedenfalls schon 6er für Referate direkt aus dem Web verteilt. Selbstverständlich muss man den Schülern zuvor beibringen, wie man mit Material anderer Leute umgeht.
— Wenn es stimmt, dass so viele Leute dem Guttenberg treu bleiben, dann zeigt das, welchen Stellenwert Wissenschaft in unserer Gesellschaft hat, nämlich keinen besonderen. An der Uni spielt man in seiner Sturm-und-Drang-Phase mit Zettelchen und Stiften, aber letztlich ist das nicht wichtig. Das Papier am Schluss zählt, ob Doktor oder Abitur. Dass es zuvor um Bildung, Haltungen und Arbeitstechniken geht, möchten viele nicht glauben. Dabei könnte man diese Bildung, Haltungen und Arbeitstechniken ja auch später mal brauchen. Wie sagte der Motivationstrainer neulich an unserer Schule? Niemanden interessiert, was man in der Vergangenheit geleistet hat, wichtig ist nur, was man aktuell leistet. Ja und nein. Hier eher nein.
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