1.
Arbeiten dieser Woche: Zusammentragen der Schüler für die Tanzkurse der 8. Klassen. Das läuft so ab, dass ich von der Tanzschule mögliche Termine kriege, dann laufe ich zu den Schülern und lasse Listen herumgehen, wer wann Zeit und Lust hat. Das ist bei sechs achten Klassen ziemlich anstregend. Deren Klassenzimmer kenne ich schon auswendig, aber natürlich sind sie oft in anderen Räumen – ich schaue halt zu, dass ich zum Beispiel vor der ersten Stunde oder nach der Pause mit neuen Listen oder Fragen dort auftauche. Immerhin sieht man dann, wie, äh, viele Lehrer, um, erst nach mir, uh, dort erscheinen. Das Organisatorische is deshalb so umständlich, weil es zwei Termine gibt und zu jedem Termin gleich viele Schüler, und jeweils gleich viele Jungen und Mädchen sein sollten.
Ich weiß, mit Moodle ginge das leichter, oder mit Doodle. Aber so weit sind wir halt leider noch nicht.
2.
Ansonsten habe ich die Abitur-Zweitkorrektur für den Leistungskurs beendet, jetzt liegen noch eine halbfertige Q12-Klausur Deutsch und eine noch ganz unbearbeitete Q12-Klasuur Informatik herum. Im Moment haben die meisten Lehrer bei uns viel mit Abitur und Klausuren zu tun; wenigstens habe ich diesmal nichts mit dem Colloquium zu tun.
Wenn einer der aktuellen G9-Abiturienten nicht besteht, darf er ausnahmsweise zum Ende der Sommerferien die Prüfung wiederholen. Denn der regulär nächste Termin – nächstes Jahr – wäre ja ein G8-Abitur. Allein deshalb dürften ziemlich wenige Schüler nicht bestehen; viele sind es ohnehin nie.
Die Regelung gilt leider auch für externe Prüflinge. Extern darf man sich anmelden, wenn man glaubhaft macht, dass es einem ernst damit ist. Typisch sind Schüler von Waldorfschulen oder Schüler, die irgendwann aus dem staatlichen Schulsystem geflogen sind; selten gibt es Schüler, die es freiwillig verlassen haben, obwohl das natürlich denkbar ist.
Vorbereitet werden manche dieser Schüler von darauf spezialisierten Instituten. Da gibt es sicher auch Qualitätsunterschiede. Der Aufwand für die prüfenden Schulen und Lehrer interessiert übrigens niemanden.
3.
Ich kann mich noch an meine Zeit in der Oberstufe erinnern, kurz vor dem Abitur. Manche Fächer interessierten mich, andere weniger. Meinen Tagebuchnotizen entnehme ich, dass ich wohl auch das eine oder andere Mal ins Café gegangen war statt in den Unterricht. Aber wenn ich im Unterricht war, habe ich immer mindestens mit einem Ohr mitgehört. Klar, war kostenlos und etwas Neues.
Das erwähne ich deshalb, weil – das höre ich aus verschiedenen Schulen und von verschiedenen Fächern – im G8 mehr Klausuren leer abgegeben werden als früher. Im letzten Semester ist klar, welche Semesterleistungen fürs Abitur zählen und welche nicht. In diesen Semestern muss man 1 Punkt haben, damit der Kurs als belegt gilt, aber für den Abiturschnitt spielt die Leistung keine Rolle. (Sie steht allerdings auf dem Zeugnis.) Also geben Schüler, wenn sie sich dieses einen Punktes sicher sind, die Klausur leer ab. Das kann ich verstehen, hätte das selber aber nicht so gemacht. Gelernt hätte ich zwar nicht, aber mitgeschrieben hätte ich immer, schon mal für die Zeugniskosmetik, aber vor allem aus anderen, schwieriger herauszufindenden Gründen.
Wenn das Kosten-Nutzen-Rechnen wirklich nur noch den Blick aufs Abitur zulässt, hat ein Schüler im Unterricht eigentlich nichts mehr verloren. Soll ein Schüler dann im Kurs sitzen und Däumchen drehen? In der Ecke sitzen und fürs Abitur in anderen Fächern lernen? Zu Hause bleiben, nicht erscheinen? Hat jemand Lösungen?
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