Dieses Schuljahr unterrichte ich nicht nur kein Englisch (im vierten Jahr, mehr oder weniger), sondern auch kein Deutsch – stattdessen nur Informatik. Das ist ungewohnt, auch weil ich, äh, kleiner Fachbetreuer für Deutsch bin. Kein Schulaufgabeneintrag, keine Schulaufgabenkorrekturen, nur Nebenfachlehrer sein. Ich unterrichte dieses Jahr aber auch nicht gar so viele Stunden, unter anderem deswegen, weil ich mit einem Drittel meiner Stunden an die LMU teilabgeordnet bin, wo ich bei der Schnittstelle zwischen Lehrerausbildung, Schülerförderung und Studierendenunterstützung helfen soll. Mehr dazu später im Jahr, wenn ich mich sicherer fühle und Routine eingekehrt ist. Noch wird alles von einer akut dräuenden Informatikkonferenz herrscht – die LMU richtet jedes Jahr den Tag der Informatik (TdI) aus, dieses Jahr kombiniert ist mit dem jährlich wandernden überregionalen Informatiklehrertag Bayern (ILTB) – der wo ich vor zwei Jahren in Passau war. Mit der Organisation habe ich nicht viel zu tun, habe nur etwas ausgeholfen und ein schlechtes Gewissen deswegen. Ich halte auch einen kurzen Vortrag und bin entsprechend nervös deswegen.
Meine Informatikklassen in der Schule: Jahrgänge 9, 10 und 11. Zumindest die eine 9. Klasse war gleich sehr begierig. „Machen wir wieder Robot Karol? Lernen wir endlich Java?“ Ich habe dann die Inhalte des Faches in den nächsten Jahrgangsstufen vorgestellt, damit die Schüler wissen, was auf sie zukommt. Und natürlich heftig geworben. Nach Stundenende wurde ich dann noch gefragt, ob man nur Java lernt oder auch C++, und was die bessere Programmiersprache ist. (Eine Frage, die bei Neuntklässlern völlig in Ordnung ist. Später dann nicht mehr) Ich habe dann die Vor- und Nachteile von Python, Java und C kurz erklärt. Das ist ein großer Unterschied zu den Vorkenntnissen bisheriger Jahrgänge, ich habe bisher allerdings immer nur 10. Klassen und darüber kennengelernt – entweder ist das also eine Ausnahme, oder tatsächlich eine Tendenz, oder die 9. Klasse treibt den Schüler das Interesse aus. Immerhin: zum ersten Mal sind bei den Mailadressen der Schüler auch googlemail-Adressen dabei und nicht nur web.de oder gmx. Das sehe ich schon mal als positives Zeichen.
Neues vom Fach Deutsch: der jährliche Kontaktbrief der Deutsch-Abteilung ISB, der an alle Deutsch-Gymnasiallehrer geht, nur dass er eben nicht geht, sondern abgeholt werden muss, weil man vermutet, dass ein neuer Kontaktbrief am ISB erschienen ist, und man auf deren Webseiten vorbeischaut, weil die den Schulen in gedruckter Form zugegangene Fassung eben auch nicht immer zugeht und weil RSS ein Fremdwort ist in dieser Welt – der jährliche Kontaktbrief heißt jetzt Kontakbriefplus. Hervorhebung nicht von mir. Was steht drin dieses Jahr? Dass die Stundenzahl von Deutsch im G8 von uns „weitgehend begrüßt“ wird und wir uns keine falschen Hoffnungen auf vierstündiges Deutsch in der 10. Jahrgangsstufe machen sollen. Wenigstens ist eine Online-Umfrage zum Lehrplan für Oktober angekündigt. Da werde ich dann mal weitgehend begrüßen. Außerdem hat sich am ISB das Wort „Subtext“ eingebürgert für den Text auf Notizenseiten bei Präsentationssoftware. Als ich studiert habe, war Subtext noch etwas anderes.
Im KontaktbriefPlus steht, dass der bayerische Lehrplan weiterentwickelt wird zu einem LehrplanPLUS. Hervorhebung auch diesmal nicht von mir. Ausführlichere Informationen über den LehrplanPlus und den Lehrplanplus (Schreibvarianten nicht von mir) gibt es auf Papier in Schulverwaltung Bayern, Heft 4 und 5/2011 und nicht im Web. Hier bei der Hans-Seidel-Stiftung findet Google ein pdf-Scan der Papierartikel. Wird eventuell bald verschwinden. Es kompetenzelt natürlich heftig in den Unterlagen, bei der einen Präsentation wird wie immer nur Mathematik als Beispiel herangezogen.
Das Wichtigste in Kürze: die Aufbereitung von Lehrplanplus ist online-optimiert und digital aufbereitet. Die verschiedenen Teile des Lehrplansplus sind datenbankgestützt miteinander verknüpft. Der Lehrplanplus besteht aus einem verbindlichen Lehrplan und ergänzenden Informationen – Aufgabenbeispiele, Materialien, Medien, Bekanntmachungen. Das erfordert eine Verschlagwortung. Insgesamt heißt das dann Lehrplaninformationssystem oder kurz LIS und stellt das Material in Form einer Datenbank bereit. Es gibt einen passwortgeschützten Bereich für Lehrkräfte. Anvisiert ist wohl 2015 dafür. Neu auch: Das System soll für alle allgemeinbildenden Schulen verwendet werden, deren Lehrpläne auch besser aufeinander abgestimmt werde sollen „zur Vermeidung von Brüchen in der Bildungsbiografie“ von Schülern.
Zuletzt noch ein Hinweis auf eine schöne Erweiterung für Firefox oder Chrome (und andere Browser): Ghostery. Die zeigt, wenn man es denn so einstellt, beim Besuch einer Seite im Browser an, welche externen Zähldienste alles Informationen über den Besuch erhalten. Bei der Süddeutschen Zeitung sind das zwei, Google AdSense und Facebook; bei faz.net ist es INFOnline; bei bild.de sind es 7: zwei Facebook-Varianten, INFOnline, Google Analytics, Nugg.ad, SMART AdServer, Vibrant Ads. Die kann man mit Ghostery auch ausschalten. Die Links oben führen jeweils zu kurzen Informationsseiten bei Ghostery:
Nugg.ad operates a European advertising platform. With unique predictive behavioral targeting, nugg.ad offers customized, cooperative solutions that make it possible for online marketers, agencies and advertisers to increase efficiency, performance and branding impact of online campaigns. Through nugg.ad, target groups for real-time campaigns can be booked instantly and in a standardized format from any nugg.ad client.
Smart AdServer develops and markets ad serving technologies for the management of online campaigns for media agencies and publishers. They provide publishers, ad networks, agencies and advertisers with an integrated display, video, rich-media and mobile ad serving solution. Smart AdServer is a subsidiary of the Axel Springer Group.
Vibrant Media is a contextual advertising network hosting the IntelliTXT platform on Web sites. The IntelliTXT platform underlines keywords on a site and serves an advertisement associated with those words when users hover of them. Advertisers pay to have their ads associated with particular words.
Ist ja alles nicht verboten, aber vielleicht auch noch nicht hinreichend bekannt. Schöne Idee für den Informatikunterricht: Wer findet die Seite mit den meisten externen Zählern?
(Auf dieser Seite sind es übrigens zwei: Google+1 und und Piwik. Letzteres ist lokal auf meinem Server gehostet, also habe ich zumindest Kontrolle über diese Daten.)
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