An Schulen kann es es manchmal zu einer Informationsüberflutung kommen, die, wie wir seit Yes, Minister wissen, auch eine Variation der Informationsunterdrückung sein kann. Deshalb hier ein Überblick darüber, wer an der Schule von wem etwas will.
Wer kommuniziert mit wem an der Schule?
- Lehrer mit Lehrern (z.B. über Schüler, über Veranstaltungen; über Eingriffswünsche in Unterricht des anderen – Stundentausch, Schulaufgabe)
- Lehrer an Schulleitung
- Schulleitung an Lehrer
- Sekretariat an Lehrer (z.B. Reisekostennachfrage)
- Lehrer an Sekretariat (z.B. Adressänderung)
- Eltern an Lehrer (Probleme, Krankheit, Beschwerden, Nachfragen)
- Lehrer an Eltern (z.B. über Schülerleistungen und -verhalten; über Veranstaltungen)
- Schulleitung an Eltern
- Eltern an Schulleitung
- Schüler an Lehrer
- Lehrer an Schüler
- Schüler an Schüler (z.B. Nachrichten der SMV-Vertreter)
- Stundenplaner an Lehrer (z.B. Änderungen am Plan, auch kurzfristige)
- Lehrer an Stundenplaner (z.B. Krankheit, Verspätung, Raumbuchungswünsche)
- Außerschulische Institutionen an Lehrer (d.h. Reklame)
Ich lasse mal das Kultusministerium als Partner weg; das kommuniziert mit dem Lehrer nur über Schulleitung oder die Tageszeitung. Für die Kommunikation mit der Schulleitung wird übrigens das Microsofprodukt OWA verwendet.
Für die anderen Partner gibt es verschiedene Kommunikationswege, darunter folgende:
- E-Mail, dienstlich
- E-Mail, privat
- Telefon (privat)
- Fach im Lehrerzimmer
- persönliches Gespräch
- Aushang im Lehrerzimmer
- Auslage im Lehrerzimmer
- Wöchentliche Ansage im Lehrerzimmer (Wochenüberblick)
- Schulwebseite (einschließlich Wiki, Forum)
- Online-Vertretungsplan (rechtliche Dunkelgrauzone)
- Online-Nachrichtenportal
- Sprechstunde
- Briefpost
(Ich lasse die Kommunikation zwischen Lehrern und Schülern weg, weil das zu sehr Kerngeschäft ist, ebenso die zwischen Schülern – also: Aushang im Schulgebäude, Durchsage, Zettelausteilen durch Klassleiter, Facebook.)
Nicht alle dieser Kanäle sind für alle Arten von Kommunikation und zwischen allen Partnern geeignet, aber das ist ein anderes Thema. Nicht alle diese Kanäle werden von allen Schulen benutzt. Wichtiger noch: nicht alle diese Kanäle werden von allen Lehrern genutzt. Deshalb ist die Versuchung groß, die Information auf allen Kanälen zu senden. Neulich habe ich etwas durch die Wocheninfo mitgeteilt bekommen, in der Woche darauf noch einmal durch die Wocheninfo, durch die Wocheninfo per Mail, durch die Wocheninfo per Onlineportal, durch die Wocheninfo per Aushang. Und es lag als Kopie in meinem Fach. Und es war nichts für mich annähernd Wichtiges.
Einerseits ist Redundanz gut. Andererseits führt das dazu, dass ich einen Großteil der Kanäle nicht oder nur oberflächlich auf Neuigkeiten prüfe, weil ich davon ausgehe, dass eh alles doppelt ist. Und weil jeder Lehrer einen eigenen Kanal zu seinem Stammkanal gemacht hat (der eine den Aushang, der andere die mündliche Wocheninfo, der dritte die Mail) muss man als Nachrichtenproduzent darauf achten, dass auch ja alle Kanäle bedient werden. Deshalb hätte ich gerne etwas weniger Redundanz.
Und weniger Reklame. Die monatliche Lehrerinfo vom Kultusministerium brauche ich nicht per Mail von der Schulleitung. Die habe ich selber abonniert, auch wenn ich sie selten lese. Ich möchte auch keinen Flyer von „Die Brockhaus Bildungsinitiative“. Lernt bitte erst einmal das mit den Bindestrichen.
Auch wenn ein Kollege meinte, das sei doch keine Reklame, weil das ja nur für Lehrer sei und weil man da kostenlos Material kriege. (Augenroll.) Wenn mein Name nicht als Adressat draufsteht, dann will ich es nicht haben. Außer, und diese Einschränkung macht das ganze problematisch, der Verteiler ist sich sicher, dass mich das doch interessiert.
Neulich übrigens doch einen Termin übersehen. Dabei ist der doch kommuniziert worden.
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