
Wahrlich, was sind das für Zeiten, wo jedermann meine kleine Marvel-Comic-Welt kennt. Das freut mich, und ich rechne das den Filmen hoch an, selbst wenn nicht alle davon besonders gut sind.
Zum Hintergrund: Hulk kennen wir schon aus zwei Filmen, Iron Man auch, Thor und Captain America aus jeweils einem. In den meisten Filmen tauchte auch die Regierungsorganisation SHIELD auf, gar köstlich eingeführt im ersten Iron Man. SHIELD, dessen Leiter, und andere Elemente verbinden die Filme und künden nach und nach einen gemeinsamen Film aller Helden an, eben diesen: The Avengers. So nennt sich seit 1963 Marvels erstes Superheldenteam im engeren Sinn, modelliert nach dem Vorbild des Konkurrenzverlags DC.
Pluspunkte des Films: die Figuren waren genau richtig besetzt und gezeichnet. Sehr gelungen. Jede hat ihre Momente, Hawkeye vielleicht ausgenommen, aber die Hinterbänklerrolle ist er aus den Comics gewöhnt. Trotz der vielen Superhelden-Hauptfiguren – Thor, Iron Man, Hulk, Captain America, Black Widow, Hawkeye, Nick Fury, Loki – war der Film nicht überladen. Die Kampfszenen waren gut geschnitten, nicht verwirrend, jede Figur hatte einen eigenen Kampfstil. Beim Kampf um Manhattan wäre sogar durchaus noch Platz gewesen für ein paar andere Mitstreiter. Und 3D hat sich sogar halbwegs gelohnt.
Minuspunkte: die Sequenz auf dem Heli-Carrier ist zu lang, weil überflüssig. Und weil der Heli-Carrier schon arg unglaubwürdig ist. Was sollte/wollte Loki da überhaupt? Ist mir nicht klar geworden. Bei den angreifenden Außerirdischen fehlte mir die Hintergrundgeschichte – so waren das halt irgendwelche Angreifer, hätten genauso gut Trolle aus Jutgard sein können, aber da hätte man wieder Asgard reinbringen müssen, und das hätte den Film vielleicht überladen.
Der größte Fehler ist meiner Meinung nach aber der, dass dieser Film nicht in meiner Welt spielt. Dabei war das das Schöne am Marvel-Universum: Nicht nur, dass sich die Superhelden der verschiedenen Serien über den Weg laufen konnten, sondern auch, dass das in New York geschah, dass New Yorker aus dem Fenster sahen und den Helden zuwinkten oder ihnen – wenn es die Yancy Street war – Müll auf den Kopf kippten. Und diese Welt jenseits der Superhelden fehlt in The Avengers. Die erste Sequenz spielt in geheimen Regierungsanlagen, und die meisten anderen ebenso. Öffentlichkeit: gibt es keine. Nur einmal in Stuttgart dürfen Bürger furchtsam kauern, und zum Schluss in New York furchtsam flüchten. Staffage.
Ich habe mir die ersten Hefte der Avengers noch einmal angeschaut: Da ist mehr Öffentlichkeit, mindestens schon mal in Form von Rick Jones und seiner Teen Brigade. Und eigentlich geht es mit den Avengers ja erst in Heft 16 los, finde ich – und da haben wir die Presse und Leute auf der Straße und Interviews.
Aber gut, das Team findet sich ja erst in diesem Film. Im nächsten erwarte ich mir dann mehr über das Verhältnis zwischen dem Superheldenteam und dem Rest der Welt.
Schreibe einen Kommentar