Unbezahlt und unbeworben

(13 Kommentare.)

Ich kriege nicht oft, aber doch regelmäßig Anfragen, ob ich nicht einen Artikel in meinem Blog platzieren möchte. Auf die meisten reagiere ich überhaupt nicht. Linktausch, und Material, das mir angeboten wird, oder fertige Texte, insgesamt lauter halbschariges Zeug. Aber vor ein paar Tagen kam eine erfrischend offene und freundliche Mail mit der Frage, ob ich nicht einen gesponserten Artikel schreiben würde. Für Geld, so richtig!

Das mache ich nicht, aber der Image-Film, den ich bewerben hätte sollen, war schön und interessant und hätte thematisch gepasst, so dass ich das unbezahlt und freiwillig machen wollte – zu meinen Bedingungen. Ich hatte schon einen – sehr kurzen – Blogeintrag dazu fertig. Aber nein, das bringe der Agentur gar nichts, ich müsse schon den agentureigenen Player verwenden, statt den Film von Youtube her zu verlinken. Nur dann könne man mir Geld… ICH WILL KEIN GELD!

Wenn ich nämlich nicht den agentureigenen Player verwende, weiß der Kunde nicht, dass ich über die Agentur angeworben wurde. Dann also nicht.

— Aus gegebenem Anlass des Schuljahresanfangs erinnere ich die bayerischen Kolleginnen und Kollegen im Übrigen daran, kein Foto der Klasse für den Sitzplan zu machen, zumindest nicht ohne schriftliche Einwilligung der Erziehungsberechtigten. Soll keiner sagen, dass Datenschutz hierzulande nicht ernst genommen wird.


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13 Antworten zu „Unbezahlt und unbeworben“

  1. Also… manchmal hat man aber schon den Eindruck, dass Datenschutz an den hmm.. eher weniger wichtigen Stellen geschieht, oder?

  2. Sabine

    Der Sohn wurde gestern am Gymnasium eingeschult, wo die Schulleitung die anwesenden Eltern bat, während der Einführungsveranstaltung keine Fotos zu machen, da keine Einwilligung dafür vorliege. Außerdem bekomme man später, wenn die Kinder in Klassen zusammen auf den Weichbodenmatten der Turnhalle säßen, Gelegenheit, zu fotografieren.

    Also wie jetzt?

  3. >manchmal hat man aber schon den Eindruck, dass Datenschutz an den hmm.. eher weniger wichtigen Stellen geschieht, oder?

    Aber so was von Zustimmung. Kann man auch nicht anders sehen. Absurd. Na, De-Mail und Bayernmoodle werden es schon richten…

    >Fotos auf der Weichbodenmatte

    Da muss irgendwo ein echter Rebell in der Schulleitung sein…

  4. @thomas
    Ja, der Film war wirklich sehr nett und faszinierend zugleich. Und das mit dem Geld war auch etwas völlig neues. Sonst will man auch eher Productplacement oder wenig- bis unbezahlte Artikel mit Total-Buyout von mir. Da fragt man sich manchmal wirklich, wie die horrenden Streitwerte vor Gericht bei der Verwendung urheberrechtlich geschützter Texte zustandekommen.

    @sabine
    Da hat die Schule deines Sohnes entweder sehr viel („Wir instrumentalisieren mal die Eltern!“) oder sehr wenig verstanden – man könnte ja auch mit der Anmeldung die Einwilligung der Eltern einholen und alles wäre gut. Das Dumme mit der Einwilligung ist ja immer, dass so den Leuten bewusst wird, was sie anderswo … Weites Feld.

  5. Sabine

    @Maik, das Bizarre ist ja, dass völlig unklar bleibt, wer zu welchem Zweck instrumentalisiert werden soll. Aber es klang schon sehr autoritativ, das Fotoverbot. Vielleicht war das der Zweck, beweisen, dass die Schule ihre Regeln schon deutlich machen kann.

  6. Susann

    @Herr RAu

    Warum ist es dieser Agentur so wichtig, kenntlich zu machen, dass Sie von ihr angeworben wurden? Ist es nicht eine viel, viel, viel bessere und effektivere Werbung, wenn Sie aus ureigener Begeisterung deren Filmchen verlinken?
    Oder bin ich irgendwie naiv oder nicht up to date?

  7. Für die beworbene Firma wäre das besser, aber wenn die Agentur einen Vertrag hat, wo sie nur (direkt ode rindirekt) nach Klicks auf den eigenen Player bezahlt wird, sind nur diese Klicks interessant für die Agentur.
    Vermutlich gibt es zwei Wege: Inhalte in die freiwillige Blogwelt zu schicken und dort auf Verbreitung zu hoffen, oder in die bezahlte Blogwelt (mit magazinartigen Blogs), und bei mir waren sie halt falsch. Welcher Weg in welchem Fall effektiver ist: andere Geschichte.

  8. […] So einen bloggenden Lehrer hatte ich damals allzugerne gehabt. . Besonders gut, hat mir dieser Artikel gefallen. Einfach reinklicken, zahlt sich echt aus. . Jaja, bloggende Lehrer. Hätt ich […]

  9. Susann

    @ Herr Rau

    Vielen Dank für die Auskunft, jetzt verstehe ich auch die Firma!

    ….und guten Start!

  10. Db

    Alles Gute! Du siehst aber noch deutlich jünger aus. :)
    (Datenschutz hin oder her)

  11. Danke schön. (Fußnote: hatte gestern Geburtstag.)

    Die Bilder hier sind aber auch alle schon ein paar Jahre alt. Oder hast du Insiderinformationen? :-)

  12. Db

    Ein gutes Gedächtnis :-) (Dein Eintrag vom 20.09.09, Schlusssatz & 2. Kommentar)

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