Aus der Schule nicht viel Neues. Aber Spaß macht es schon – ich habe drei Klassen in der Q11 dieses Jahr, Informatik und Deutsch. Am Elternsprechabend werden nicht viele Eltern bei mir auftauchen, vermute ich mal. Leider hatte ich dann keine Zeit, am Freitag eine Ex (in Bayern: unangekündigte schriftliche Prüfung) für Informatik vorzubereiten. Ich hatte in der Stunde zuvor nämlich den Eindruck, dass die Schüler den Stoff, ein sehr zentrales Kapitel, gut verstanden hatten. Das bildet man sich als Lehrer aber schnell ein, deswegen lohnt sich gerade dann eine Überprüfung. Aber, wie gesagt, keine Zeit.
Auch an der Uni läuft das Semester gut. Die zweite Runde Vorlesung Fachdidaktik macht schon sehr viel weniger Arbeit als beim ersten Mal. Man beginnt erst mal damit, das Datum auf der Masterfolie auszuwechseln… nein, ich stelle schon auch die Reihenfolge um, lass manches weg, ergänze neuen Kram, und habe mir vor allem mehr Zeits fürs Wiederholen vorgenommen. Vorlesung und Übung in einem, sozusagen. So einen richtigen Vortrag halte ich ohnehin nicht durch, dafür bin ich auch nicht gut genug.
Aber schon erstaunlich: In der Schule fange ich eigentlich jedes Jahr von vorne an, ohne zu wissen, was als Lektüre drankommen wird, ohne feste Reihenfolge. Bei Deutsch (bis zur Oberstufe) und auch Informatik (in der 10. Jahrgangsstufe) gibt es keine Reihenfolge, die durch den Stoff vorgegeben ist. Vielleicht sollte ich das in der Schule auch mehr durchorganisieren.
In der FAZ steht etwas zu Das Gymnasium – Ruine einer Utopie? Das meiste kann ich unterschreiben. Ob das allerdings schlecht ist, dass das Abitur immer leichter und immer besser benotet wird, das weiß ich nicht.
Bei Frau Streng ist der LehrplanPlus angekommen, aber sie schreibt vorerst nichts dazu. Klingt aber nicht enthusiasmiert. In einer Pressemitteilung zur „Weiterentwicklung des bayerischen Gymnasiums“ werden die „vier Säulen“ vorgestellt, auf denen es fußt:
- Es gibt „neue pädagogische Spielräume“ – man kann jetzt in Doppelstunden unterrichten, oder auch nur halbjahresweise (und dann halt doppelt so viel Stunden im Halbjahr). Doppelstunden gelten gerade als Allheilmittel, ich bin selber auch dafür, aber sowohl das mit den Doppelstunden als auch das mit dem Epochenunterricht ist seit vielen, vielen Jahren möglich.
- Der Lehrplan PLUS kommt. „Auf kleinteiliges, detailliertes Abfragewissen wird dabei verzichtet; Ziel ist vielmehr der Erwerb eines intelligenten, anschlussfähigen Wissens, das der Einzelne selbstständig erweitern kann.“ Auch das überzeugt mich sehr wenig. In meinen Fächern – Deutsch, Englisch, Informatik – ging es noch nie um kleinteiliges, detailliertes Abfragewissen. (Außer bei Vokabeln im Englischunterricht. Aber die will man uns doch nicht auch noch nehmen?) Es geht immer schon darum, dass Schüler Texte verstehen und erstellen können, und dass sie modellieren und programmieren und strukturieren können. Siehe FAZ oben: das Zauberwort von der „Entschlackung der Lehrpläne“ ist Unfug.
Allerdings: so richtig zufrieden bin ich mit den Fähigkeiten zum Umganbg mit Texten nicht. Im letzten Kontaktbrief Deutsch (aus dem ISB, sozusagen dem pädagogischen Arm des Ministeriums; Link zur Zeit nicht möglich, da Server nicht läuft) steht auch, dass Schüler mehr schreiben sollen. Das sehe ich auch so, aber das muss dann halt auch jemand lesen. - „Lehrerbildung.“ Keine Ahnung, was damit gemeint ist. Steht auch nicht wirklich was dazu in der Pressemitteilung. Gibt es da nicht irgendwelche Pressemappen, die an Lehrer- oder Bildungsblogger gehen?
- Mittelstufe Plus: Nachdem beim Flexijahr kaum Schüler mitmachen, sollen Schulen jetzt – parallel zu regulären Klassen – weitere Klassen einrichten können, in denen die Mittelstufe in 4 statt in 3 Jahren durchlaufen wird. Bedarf für ein zusätzliches Jahr haben laut Schulministerium „etwa ein Viertel der Schülerinnen und Schüler“, mögliche Gründe dafür sind: „z. B. auch wegen eines Auslandsaufenthalts, inner- oder außerschulischen Engagements, musischer oder künstlerischer Betätigung“. Andere Gründe werden keine genannt. Die Realität dürfte anders aussehen.
Ansonsten am Freitag erstes Treffen der Pilot-Medienscouts an unserer Schule.
Nachtrag: Frau Streng ergänzt, welche Unterschiede der neue Lehrplan PLUS für die bayerischen Grundschulen macht. (Spoiler: Wenig.)
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