Gerade war ich im sich gentrifizierenden Münchner Stadtviertel südlich von da, wo ich wohne, spazieren, unsere wöchentliche Kartoffelkiste vom Verteilerpunkt abholen. Da sprechen mich drei Grundschulkinderinnen von der Seite an. „Pssst! Psst! Hallo.“ (Das mit dem „Psst“ habe ich erfunden.) Ob sie auf etwas warteten. (Sie sahen so aus.) Nein, aber sie würden gerne singen. (Na gut, ich stellte meine leere Kiste ab und setzte mich erwartungsvoll drauf.) Dann sangen die drei ein in der Grundschule erprobtes Lied, den Refrain etwas kräftiger als die drei Strophen, darüber, wie schön doch das Schuljahr war, dass sie sich in den Ferien erholen wollen und sich schon darauf freuen, sich alle im neuen Schuljahr wieder zu treffen.
Was es alles gibt.
Ich habe ihnen dann auch ganz großväterlich einen Euro dagelassen, für Eis. Es war ein langes Lied. Bei Junggesellinnenabschieden – die sind seltener geworden, oder? – partizipiere ich nie an der Fröhlichkeit und kaufe den jungen Frauen ein Gimmick ab, aber da musste ich wohl. Und gern.
Ungerecht ist es natürlich schon. Die Bettler kriegen meist nichts von mir.
Schreibe einen Kommentar