Ich bin kein Freund von Blogeinträgen übers Bloggen. Aber letzte Woche schrieb der Informatiklehrer embee nach knapp zwei Jahren wieder mal einen Blogeintrag, und zwar zum Thema „Warum ich nicht mehr blogge“. Die Kurzfassung: Zu viel anderes zu tun. Und jetzt ruft er zu einer Blogparade auf und will wissen, wie andere Blogger – gerade mit Familie – das hinkriegen mit der Zeit. Auch ich soll dazu schreiben, obwohl ich keine Kinder habe.
(Zuerst las ich die Frage als Synonym zu „Warum ich mit dem Bloggen aufgehört habe“ und verdächtigte embee des ironischen Humors, diese Frage ausgerechnet in einem Blogeintrag zu stellen. Vielleicht hat er sie aber gemeint synonym zu „Warum ich nicht häufiger blogge“.
Bei der Kurzgeschichte „Nachts schlafen die Ratten doch“ von Wolfgang Borchert ist mir das genauso gegangen. Zu lesen ist deren Titel als beruhigend-bestätigende Äußerung, mit Betonung auf dem schlafen. Ich habe den Titel, als er mir zuerst unter die Augen kam, erst mal interpretiert als Leugnung einer implizit zuvor getätigten Äußerung, mit der Betonung auf dem schließenden doch: So ein Quatsch, natürlich schlafen die Ratten nachts.“ Was zeigt, wieviel ich von Ratten weiß.)
Ich blogge nicht mehr, als ich das tue, weil mir zur Zeit nichts einfällt, das ich gerne von mir lesen würde. Dass mir nichts einfällt, könnte aber tatsächlich an meiner mangelnden Zeit liegen. Ich brauche nämlich viel Zeit zum Nichtstun, damit die Ideen reifen. Im Moment habe ich nur einen Plan für einen Eintrag, und der wird zu umfangreich für zwischendurch. Und dann lese ich gerade Alexander Solschenizyn, Der Archipel Gulag, in der wunderschönen Erstausgabe von 1974 oder 1973. Das Buch war mir schon in der Kindheit im Bücherregal meiner Eltern aufgefallen: am wenigstens noch der exotische Autorenname, aber vor allem die zwei fremden Wörter „Archipel“ und Gulag“, und auch das Titelbild und Format (großformatiges Paperback) waren ungewohnt. Und jetzt lese ich das endlich und bin überrascht, wie poetisch und unterhaltsam es beginnt. Aber das dauert, bis ich damit durch bin.
In der Schule sorgen die Nachwehen von Evaluation und schrumpfende Schülerzahlen für Turbulenzen. Das gäbe schon einige Einträge her, aber ich darf darüber nichts schreiben.
Ansonsten hatte ich ein schönes Wochenende mit Besuch und viel Essen.
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