Das hört man immer wieder mal in der Schule. Bei den anderen ist das erlaubt, warum dann nicht bei uns? Bei denen geht das, dann muss das auch bei uns gehen!
Vielleicht gibt es zu wenig Zwillinge auf der Welt. Zwillinge entwicklen im Lauf der Zeit ein feines Gerechtigkeitsempfinden. Ja, zuerst geht es darum, dass jeder Zwilling exakt die gleiche Kleidung kriegt und die gleichen Portionen vom gleichen Teller. Später wird das differenzierter: Wenn der eine eine Gitarre zu Weihnachten kriegt, kann der andere durchaus etwas anderes kriegen. (Ich spreche aus Erfahrung.)
Oder es spielen zu wenige diese Ressourcen-Management-Spiele, so wie Sim City:
Bei diesen Spielen lernt man, dass man nicht alles haben kann, nicht gleichzeitig jedenfalls; wenn man den einen Regler nach rechts dreht, steigen manche Werte und andere sinken. Und man hat nur begrenzte Ressourcen.
Deshalb finde ich sehr informativ, wenn Schülerinnen mir sagen, dass sie etwas bei Kollegin A dürfen, was sie bei mir nicht dürfen. Das finde ich auch okay – Lehrer sind verschieden, manche Dinge stören mich, andere nicht; es gibt ein paar feste Regeln aber auch viel Gestaltungsfreiraum.
Aaaaaber eigentlich geht es mir ja mehr um die Kollegen. Von denen höre ich auch ab und zu mal „An meiner alten Schule durften wir [diesmal sind die Kollegen gemeint] das aber“. Missversteht das nicht: Ich finde es enorm wichtig, dass man weiß, wie Dinge an anderen Schulen gehandhabt werden. Denn das ist ein prima Gegenargument gegen die Behauptung, irgendetwas sei unmöglich oder verboten.
Aber dass etwas an einer Schule geht, ist natürlich kein Argument dafür, das an einer anderen Schule auch einzuführen. Das wissen Zwillinge und Computerspieler.
Schreibe einen Kommentar